Franziskus wäscht Ex-Mafiosi die Füße

  14 April 2017    Gelesen: 1115
Franziskus wäscht Ex-Mafiosi die Füße
Jedes Jahr vor Ostern wäscht Papst Franziskus kriminellen oder benachteiligten Menschen die Füße. Dieses Jahr besucht er dafür ein Gefängnis für ehemalige Mafiosi in der Hoffnung, dass weitere Mitglieder dem Organisierten Verbrechen den Rücken kehren.
Papst Franziskus hat in diesem Jahr inhaftierte ehemalige Mafiosi für seine traditionelle Fußwaschung vor Ostern ausgewählt. Beim "privaten" Besuch des Kirchenoberhaupts im Gefängnis der Kleinstadt Paliano am Donnerstagabend waren keine Kameras zugelassen, wie der Vatikan mitteilte. In der Haftanstalt gut 60 Kilometer südöstlich von Rom sitzen insbesondere Ex-Mafiamitglieder ein, deren lange Haftstrafen wegen ihrer Zusammenarbeit mit der Justiz verkürzt wurden.

Der Papst wusch nach Vatikan-Angaben die Füße von zwölf Gefangenen - darunter ein Muslim, der dabei ist, zum Christentum zu konvertieren, sowie drei Frauen. Vier Häftlinge halfen ihm dabei, die Messe abzuhalten. Die Gefangenen überreichten dem Pontifex Geschenke aus eigener Herstellung: Biogemüse, Kuchen, Kreuze aus Olivenholz.

Franziskus hat die Mitglieder der italienischen Mafia wiederholt aufgerufen, ihr Leben zu ändern. In einem am Donnerstag erschienenen Interview mit der italienischen Zeitung "La Repubblica" sagte der Papst: "Ich wiederhole es noch einmal, alle haben das Recht, sich zu irren." Jeder habe sich schon einmal "auf die ein oder andere Weise geirrt". Franziskus bedauerte zugleich, dass der "Wiedereingliederung in die Gesellschaft" wenig Vertrauen entgegen gebracht werde.

Auftakt der Osterfeiern

Am Morgen feierte der argentinische Papst im Petersdom die Chrisammesse, die den Auftakt zu den liturgischen Osterfeiern bildet. Dabei wurde das "heilige Öl" geweiht, das in den kommenden Monaten zur Spendung von Sakramenten wie Taufe und Kommunion verwendet wird.

Das Ritual der Fußwaschung am Gründonnerstag beruht auf der Überlieferung, derzufolge Jesus beim letzten Abendmahl vor seiner Kreuzigung seinen Aposteln die Füße wusch. Schon als Erzbischof von Buenos Aires hatte Jorge Mario Bergoglio regelmäßig zum Gründonnerstag Fußwaschungen bei Messen in Gefängnissen, Krankenhäusern und Altersheimen abgehalten.

Zu Beginn seines Pontifikats 2013 setzte Franziskus durch, dass die Fußwaschung nicht mehr im Vatikan, sondern an wechselnden Orten stattfindet. Als ersten wählte er ein Jugendgefängnis. 2014 wusch das Oberhaupt der katholischen Kirche zwölf Behinderten die Füße, 2015 zwölf Häftlingen und einem Kleinkind. Vergangenes Jahr waren zwölf Asylbewerber an der Reihe.

Am Karfreitag steht für Franziskus nachmittags der Gottesdienst zur Feier vom Leiden und Sterben Christi an. Am Abend folgt am und im Kolosseum der traditionelle Kreuzweg zusammen mit tausenden Gläubigen, der an den Leidensweg Jesu erinnert.

Quelle: n-tv.de

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