Macron nahm aber auch sein eigenes Land in die Pflicht. Frankreich müsse endlich strukturelle Reformen einleiten, sagte er. "Solange wir die hinauszögern, können wir nicht auf das Vertrauen der Deutschen setzen."
Deutschland verteidigte sich jüngst in seinem Reformprogramm 2017 gegen Kritik an den Überschüssen. Diese gingen überwiegend auf die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produkte zurück und nicht auf direkte wirtschafts- oder finanzpolitische Maßnahmen.
Hartz-Reformen sind kein Vorbild
Macron sagte weiter, er lehne Arbeitsmarktreformen nach dem Vorbild der deutschen Hartz-IV-Gesetze ab. Er orientiere sich am deutschen Modell, indem er "dem Dialog der Sozialpartner mehr Gewicht zumesse", sagte er. "Aber was das Arbeitslosengeld betrifft, werde ich der deutschen Logik nicht folgen", fügte der ehemalige Wirtschaftsminister hinzu.
Eine Senkung der Leistungen komme für ihn nicht in Frage, sagte Macron. Stattdessen wolle er die "chronisch defizitäre" Arbeitslosenversicherung künftig auf alle Franzosen ausweiten, auch auf Selbstständige und Bauern. Sie solle durch Steuern finanziert werden, erklärte Macron. Die Arbeitslosenrate in Frankreich liegt seit Jahren bei rund zehn Prozent. Jeder vierte Jugendliche hat keinen Job.
Macron kündigte an, als Präsident in den kommenden fünf Jahren rund 50 Milliarden Euro in den Arbeitsmarkt zu investieren. 15 Milliarden Euro davon seien vorgesehen, um eine Million Jugendliche und eine Million Arbeitslose ohne Qualifikation für den Arbeitsmarkt fit zu machen. "Das sind 15 Mal mehr Mittel, als bisher für solche Fortbildungsmaßnahmen zur Verfügung stehen", sagte Macron.
Er wolle "in die Kompetenzen der Menschen investieren und ihnen eine Umschulung ermöglichen", fügte der parteilose Mitte-Kandidat hinzu. "Und natürlich will ich den Arbeitsmarkt endlich flexibler gestalten."
In Frankreich wird in einer Woche ein neuer Präsident gewählt. Das Rennen wird zunehmend enger. Umfragen zufolge dürften die Chefin des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, und Macron die erste Runde gewinnen. Die Stichwahl am 7. Mai würde demnach Macron für sich entscheiden.
Quelle: n-tv.de , chr/rts
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