Emirates streicht Flüge in die USA

  20 April 2017    Gelesen: 807
Emirates streicht Flüge in die USA
Wer aus Ländern des Nahen Ostens in die USA fliegt, darf sein Laptop nicht mit in die Kabine nehmen. Präsident Trump begründet das mit dem Kampf gegen Terror. Doch stecken dahinter auch wirtschaftliche Gründe?
Die Fluggesellschaft Emirates wird ab Mai viele Flugverbindungen in die USA streichen. Dies sei eine "wirtschaftliche Entscheidung als Reaktion auf eine schwächere Nachfrage", teilte die größte Airline des Nahen Ostens mit.

Der Hintergrund: US-Präsident Donald Trump hat dafür gesorgt, dass Reisende von einigen der wichtigsten Flughäfen des Nahen Ostens und Nordafrikas keinen Laptop in die Kabine mitnehmen dürfen. Darunter sind mit Dubai, Abu Dhabi und Doha die Drehkreuze der drei großen Golf-Carrier Emirates, Etihad und Qatar Airways. Die Anordnung folgte den Versuchen von Trump, ein Einreiseverbot für Bürger aus mehreren muslimischen Ländern anzuordnen.

Emirates reduziert Flugverbindungen in fünf von zwölf US-Städten: Los Angeles, Boston, Orlando, Seattle und Fort Lauderdale in Florida. "In den vergangenen drei Monaten haben wir einen signifikanten Rückgang bei den Buchungen auf allen unseren US-Strecken gesehen", so Emirates. Gründe dafür seien neben dem Laptop-Verbot auch die verschärften Regeln zur Visa-Vergabe sowie Sicherheitskontrollen.

Die US-Regierung begründet das Laptop-Verbot mit Erkenntnissen der Geheimdienste. Diese deuteten darauf hin, dass Extremisten versuchen könnten, Sprengsätze in Elektronikgeräten an Bord zu schmuggeln. Die britische Regierung hatte ähnliche Maßnahmen angekündigt.

US-Airlines beschweren sich über Golf-Konkurrenz

Da keine US-Gesellschaft von den insgesamt zehn ausgewählten Flughäfen in die USA fliegt, sind US-amerikanische Airlines vom Laptop-Bann nicht betroffen. Trotzdem profitieren sie davon. Denn Reisende steigen auf europäische Fluggesellschaften und ihre US-Partner-Airlines um, wenn sie vom Nahen Osten über Europa in die USA fliegen. Das gilt besonders für die lukrativen Geschäftsreisenden, die während ihres Flugs arbeiten wollen.

Die US-Fluggesellschaften beklagen sich seit Jahren über die Konkurrenz aus dem Nahen Osten. Ihr Vorwurf: Die Golf-Airlines würden den Wettbewerb verzerren, weil staatliche Subventionen günstigere Preise und besseren Service als die europäischen und US-amerikanischen Airlines ermöglichen. Dubai, Abu Dhabi und Doha sind innerhalb weniger Jahre zu riesigen Drehkreuzen geworden.

Etihad mit Sitz in Abu Dhabi versicherte derweil, es gebe "keine großen Änderungen" bei der Nachfrage nach den 45 Flügen, die die Airline wöchentlich in sechs US-Städte anbiete. Die Nachfrage bleibe hoch. Qatar-Airlines-Chef Al Baker sagte "CNN Money", es gebe weniger Buchungen bei den US-Verbindungen – allerdings weniger als zehn pro Flug.


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