Die strapaziöse Fahrt verlangte dem 28-Jährige alles ab. Er hatte mit Halluzinationen und Muskelschmerzen zu kämpfen. Rund 150 Kilometer vor dem Ziel musste er sich übergeben. Wegen der schlechten Straßenverhältnisse wurde zudem sein Rad in Mitleidenschaft gezogen. Mehrfach musste der Lenker neu justiert werden. Auf der gesamten Strecke legte Zurl lediglich zwei kurze Schlafpausen ein.
"Der schwierigste Moment war, als ich in der zweiten Nacht Halluzinationen bekommen habe und immer wieder in den Sekundenschlaf gefallen bin", sagte der Extremsportler aus der Steiermark nach der Ankunft in Cabo de San Antonio. Auf seiner Fahrt wurde er ständig von Polizei- und Rettungswagen begleitet. "Auch das Klima hat mich extrem gefordert. Von strömendem Regen bis zu extremer Hitze war alles dabei."
Eigentlich wollte Zurl die Kuba-Durchquerung in 55 Stunden schaffen. Am Ende hat er knapp vier Stunden mehr gebraucht. "Die Zeit ist aberimmer noch Rekord", sagte er. Erfahrung mit Extremen hatte der Radsportler bereits zuvor: 2012 stellte er einen - inzwischen wieder gebrochenen - Höhenmeter-Weltrekord in seiner Heimat auf. Damals hatte er binnen 48 Stunden 28.789 Höhenmeter geschafft. Das entspricht rund dreimal der Höhe des Mount Everest. 2014 überwand er außerdem als erster Mensch einen gefährlichen Himalaya-Highway in weniger als 40 Stunden.
Schon 2015 wollte der Extremsportler nonstop durch Kuba radeln. Allerdings bekam er damals bereits beim Training in der Hauptstadt Havanna Denguefieber und musste den Versuch abbrechen. Sieben Kilo verlor er damals durch die Infektion. Ein Jahr brauchte er, um wieder fit zu werden. "Ich bin extrem dankbar, dass ich dieses Projekt jetzt endlich geschafft habe", sagte er am Freitag. "Ich bin überwältigt von der Unterstützung der Kubaner bei meiner Inseldurchquerung."
Auf der Fahrt hat Zurl schätzungsweise 30.000 Kalorien verbrannt. Jetzt will er erstmal zur Ruhe kommen. "Das nächste Projekt steht noch in den Sternen. Jetzt heißt es einmal erholen und Kuba genießen", sagte er. Zum Ausspannen nach der Rekordfahrt geht es an die weißen Sandstrände von Varadero östlich von Havanna.
Quelle : spiegel.de
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