Fifa beschränkt Journalisten, DFB protestiert

  25 April 2017    Gelesen: 581
Fifa beschränkt Journalisten, DFB protestiert
Wer im Sommer über den Confed Cup berichten will, kann das gerne tun - aber bitteschön nur von den Fußballspielen. So weist es die Fifa an. Nicht nur für DFB-Präsidenten Reinhard Grindel ein Unding: Er will sich für die Pressefreiheit einsetzen.
Die Ansage ist deutlich, sie richtet sich an alle Journalisten, denen der Fußball-Weltverband zugesagt hat, vom 17. Juni bis zum 2. Juli dieses Jahres über den Confed Cup aus Russland zu berichten: "Medienvertreter mit einer Akkreditierung für den Fifa-Konföderationen-Pokal dürfen ausschließlich über den Fifa-Konföderationen-Pokal 2017 und damit verbundene Ereignisse berichten." So steht es in den Unterlagen, die die Fifa vor diesem Testlauf für die Weltmeisterschaft 2018 verschickt hat. Weiter heißt es, die akkreditieren Journalisten "dürfen nur auf dem Gebiet der Spielorte und naheliegender Sehenswürdigkeiten tätig sein".

Wer diesen Bedingungen zustimmt, dem sagt die Fifa ein beschleunigtes Verfahren bei der Erteilung des Medienvisums zu. "Das Visum wird kostenlos ausgestellt, sofern es direkt bei einem Konsulat abgeholt wird." Wer über andere Dinge als Fußball berichten möchte, muss zusätzlich beim Außenministerium ein Arbeitsvisum beantragen. Üblich ist das bei sportlichen Großveranstaltungen nicht. Der Verdacht liegt nahe, dass die russischen Behörden und Präsident Wladimir Putin verhindern wollen, dass die Journalisten wie bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi im Jahr 2014 über Themen berichten, die auf den ersten Blick nichts mit Sport zu tun haben: Menschenrechtsverletzungen, Verfolgung von Homosexuellen, Unterdrückung der Meinungsfreiheit und Proteste gegen die Regierung zum Beispiel.

"Fifa lässt sich vor den Karren spannen"

Reinhard Grindel, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, und Reinhard Rauball, Chef der Deutschen Fußball-Liga, haben daher angekündigt, sie wollten die Einschränkungen bei der Berichterstattung nicht tolerieren. "Ich werde mich bei der Fifa-Ratssitzung am 9. Mai dafür einsetzen, dass die beim Confed Cup akkreditierten Journalisten frei berichten können", sagte Grindel der "Bild"-Zeitung. "Es wäre ein wichtiges Signal für die WM 2018, wenn das russische Organisationskomitee schon beim Vorbereitungsturnier deutlich macht, dass es keine Einschränkungen der Pressefreiheit gibt."

Ähnlich formulierte es Rauball: "Die uneingeschränkte Meinungs- und Pressefreiheit gehört zu den Menschenrechten. Die Wahrung der Menschenrechte muss auch bei einem sportlichen Großereignis sichergestellt werden - egal, wo es stattfindet." Die "Bild"-Zeitung hat aufgrund der von der Fifa getragenen Einschränkungen für Journalisten unter der Überschrift "Fifa kuscht vor Putin!" angekündigt, in diesem Sommer keine Reporter nach Russland zu schicken.

Für Frank Überall, den Bundesvorstand des Deutschen Journalisten-Verbandes, steht vor allem der Weltverband in der Kritik: "Die Fifa lässt sich hier vor den Karren einer menschenrechtsfeindlichen Regierungspolitik spannen, indem sie Journalisten massiv in ihrer Arbeit behindert. Man muss darüber nachdenken, ob man solche Turniere künftig noch in Ländern austragen kann, die die Pressefreiheit mit Füßen treten."

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