Dem Bericht zufolge registrierten die Behörden im vergangenen Jahr 98 Todesfälle durch sogenannte Legal Highs, das waren fast dreimal so viele wie im Jahr davor. Dabei handelt es sich um Stoffe, die getarnt als Kräutermischungen, Badesalze, Lufterfrischer oder Pflanzendünger in Onlineshops vertrieben werden. Indem sie die chemische Struktur eigentlich verbotener Substanzen leicht verändern, umgehen die Anbieter solcher Legal Highs das Betäubungsmittelgesetz.
Mit dem Jahr 2016 ist die Anzahl der Drogentoten zum vierten Mal in Folge gestiegen:
Bereits 2015 hatte sich die Zahl der Drogentoten um 18,8 Prozent auf 1226 erhöht.
Ein Jahr zuvor waren es 1032, im Jahr 2013 noch 1002 Drogentote.
Bis 2012 hingegen ging die Opferzahl zurück.
Zwar wurden bei den registrierten Drogentoten 2016 erstmals auch die Todeszahlen durch synthetische Opioide, also Schmerzmittel, erfasst. Werden sie aus der Statistik herausgerechnet, bleiben jedoch immer noch 76 Drogentote mehr als 2015.
Steigende Stoffqualität zu niedrigen Preisen
Gründe für die immer weiter steigende Zahl der Drogentoten sind Experten zufolge neben den Legal Highs eine steigende Stoffqualität und sinkende Preise. "Dass die Drogentotenzahlen zum vierten Mal in Folge angestiegen sind, ist keine gute Nachricht", erklärte Mortler. Problematisch seien die immer größere Bandbreite verfügbarer Substanzen und der zunehmende Mischkonsum.
Der Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, Raphael Gaßmann, forderte ein Umdenken in der Politik. "Dass die Substanzen immer reiner und preiswerter werden, zeigt, dass wir mit der Verbotspolitik an diesem Ende nicht weiterkommen", sagte er. Für Bundes- und Länderregierungen bestehe längst dringender Handlungsbedarf, ein "Weiter so" könne es nicht geben.
Seit Jahren klagten Politiker über die wieder steigende Zahl der Drogentoten, so Gaßmann weiter. "Aber es ändert sich nichts." Die gesundheitliche Versorgung von Suchtkranken etwa in Gefängnissen müsse besser werden. Viele der Drogentoten seien abhängige Häftlinge gewesen. Einige würden schon kurz nach ihrer Entlassung an einer Überdosis sterben, weil sie im Gefängnis nicht oder nur unzureichend beispielsweise mit dem Heroin-Ersatzstoff Methadon versorgt würden.
Quelle : spiegel.de
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