Singapur bestellt zwei neue U-Boote

  16 Mai 2017    Gelesen: 500
Singapur bestellt zwei neue U-Boote
Ein Großauftrag aus Südostasien sichert Arbeitsplätze an der deutschen Küste: Der exportstarke Kleinstaat Singapur rüstet seine Seestreitkräfte mit zwei weiteren Hightech-Booten aus Deutschland auf - und zahlt dafür für geschätzt eine Milliarde Euro.
Singapur hat zwei weitere U-Boote aus Deutschland bestellt. Der Vertrag über die Lieferung der beiden Boote des Typs "218SG" mit der Kieler ThyssenKrupp-Tochter Marine Systems sei bereits unterzeichnet, teilte die Regierung in Singapur mit.

Der südostasiatische Stadtstaat hatte bei ThyssenKrupp zuvor schon zwei baugleiche Schiffe in Auftrag gegeben, die 2021 ausgeliefert werden sollen. Mit den insgesamt vier deutschen Booten will das Verteidigungsministerium ältere U-Boote aus schwedischer Produktion ersetzen.

Die beiden zusätzlichen Boote sollen nach Angaben von Verteidigungsminister Ng Eng Hen im Jahr 2024 in Dienst gestellt werden. Zum Kaufpreis wurden wie üblich keine Angaben gemacht. Branchenexperten gehen jedoch davon aus, dass sich der Wert auf gut eine Milliarde Euro beläuft. Der Auftrag umfasst auch ein umfangreiches "Logistik-Paket" sowie die Ausbildung der künftigen Besatzung in Deutschland.

Bislang verfügt die Marine des Stadtstaates über zwei U-Boote der "Archer"-Klasse und vier Modelle der älteren "Challenger"-Klasse. Dabei handelt es sich um ausgemusterte Boote aus Schweden, die mit herkömmlichen dieselelektrischen Aggregaten angetrieben werden.

Wochenlang auf Schleichfahrt

Die neuen U-Boote aus Deutschland verfügen dagegen über einen hochmodernen Brennstoffzellenantrieb, der eine verhältnismäßig kompakte Bauweise erlaubt. Damit sind die Boote kleiner, wendiger und vor allem auch deutlich leiser und ausdauernder als die Konkurrenz. Die Besatzung besteht normalerweise aus weniger als 30 Mann. Dank der Energieversorgung aus der Brennstoffzelle können die Boote bei Bedarf wochenlang unentdeckt unter Wasser bleiben.

Bei dem bestellten Bootstyp "218SG" handelt es sich um Boote, die auf der Baureihe "212A" beruhen, die auch bei der Bundeswehr zum Einsatz kommen. Für den Export wurde das Modell "218SG" speziell auf die "einzigartigen operativen Anforderungen" eines Einsatzes in südostasiatischen Gewässern zugeschnitten, wie das Verteidigungsministerium in Singapur betont.

Singapur-Version der "212A"

Die Neuerungen umfassen neben dem außenluftunabhängigen Antriebssystem unter anderem auch Anpassungen im Bootsdesign und die Ausstattung mit einem "modernen Kampfsystem". Daneben gibt es Änderungen, die sich an einem "verbesserten Betriebs- und Instandhaltungskonzept" orientieren, das die Kosten für Training, Einsatz und Wartung drücken soll.

Die Exportnation Singapur ist auf freien Warenverkehr über sichere Seehandelsrouten angewiesen. Vor dem Hintergrund regionaler Spannungen, den Kriegsdrohungen aus Nordkorea und angesichts des nach wie vor schwelenden Inselstreits im südchinesischen Meer setzt die Regierung in Singapur seit Jahren auf eine Modernisierung der Streitkräfte. Für Aufgaben wie Aufklärung und Überwachung von Seewegen gelten die U-Boote aus Deutschland als besonders geeignet.

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