Die ambulanten Pflegedienste sollen zudem Pflegedokumentationen gefälscht und nicht qualifizierte Pflegekräfte eingesetzt haben. Der mutmaßliche Betrug habe auf allen Ebenen stattgefunden - durch die Betreiber der Pflegedienste, durch Leistungsempfänger und Angehörige, durch Ärzte und Apotheken, heißt es in den Berichten. (Wie die Masche funktioniert, lesen Sie hier.)
Regionale Schwerpunkte der Pflegemafia seien Nordrhein-Westfalen und Berlin. Allein in diesen beiden Bundesländern hätten 141 verdächtige Unternehmen ihren Sitz. Weitere Fälle seien in Niedersachsen, Brandenburg und Bayern aufgedeckt worden.
Auch Geldwäsche und Glücksspiel?
Gut zwei Drittel der Einzelunternehmen seien über Netzwerke bundesweit miteinander verbunden. Den Angaben zufolge wurde das Netzwerk überwiegend von Berlin aus gesteuert und hat die Pflegekassen um hohe Summen betrogen. Den jährlichen Schaden nur im Bereich der Intensivpflege schätzen seriöse Anbieter wie die Deutsche Fachpflege Gruppe auf etwa eine Milliarde Euro.
Viele der beschuldigten ambulanten Pflegedienste und ihre Betreiber sollen auch in diverse andere kriminelle Machenschaften verwickelt gewesen sein, darunter Geldwäsche, Schutzgeldzahlungen und Glücksspiel. Unter den ehemaligen Firmenbetreibern sollen sich auch Personen befinden, die von den Behörden als Auftragsmörder verdächtigt werden.
Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Karl Josef Laumann, kritisierte die Manipulationen scharf. "Gerade im Pflegebereich zu betrügen, finde ich besonders makaber", sagte der CDU-Politiker am Dienstag im SWR2-"Tagesgespräch". Pflege brauche aber einen Mittelweg: Es müsse so kontrolliert werden, dass Betrugsfälle aufgedeckt werden könnten - Familien und Pfleganbieter beschwerten sich andererseits aber über Bürokratie bei zu vielen Kontrollen.
Quelle : spiegel.de
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