Russlands Luftwaffe katapultiert sich mit Hyperschall in neue Liga

  14 Juni 2017    Gelesen: 884
Russlands Luftwaffe katapultiert sich mit Hyperschall in neue Liga
Im Rahmen des Syrien-Einsatzes der Luft- und Weltraumtruppen Russlands sind gleich mehrere Entwicklungen der russischen Korporation „Taktische Raketenrüstungen“ erstmals eingesetzt worden. Der Experte Wladimir Tutschkow reflektierte und kalkulierte, welche Waffen Russland in eine höhere „Liga“ führen könnten.
Vor allem erwähnte Tutschkow in diesem Zusammenhang die Luft-Boden-Rakete Ch-101 mit der weltweit größten Reichweite (5.500 Kilometer) – mit ihr werden strategische Bomber Tu-95MS und Tu-160 ausgerüstet. Dabei liegt die maximale Abweichung vom Ziel bei nur fünf bis sechs Metern. Wenn man bedenkt, dass der Sprengkopf 410 Kilogramm schwer ist, kann man bei solch einer Lappalie ein Auge zudrücken. Und die Modifikation Ch-102 kann einen Atomgefechtskopf mit einer Sprengkraft von 450 Kilotonnen tragen.



Eine solche Schusspräzision wurde dank zwei effizienten Mechanismen zur Flugbahnkorrektur – GLONASS und des optisch-elektronischen Zielsuchkopfes – erreicht.

Die Ch-101 ist der amerikanischen AGM-86D, der besten Nato-Langstreckenrakete, wesentlich überlegen, die nur einen schwereren Sprengkopf (540 Kilogramm) hat. Auch die Abweichung vom Ziel liegt bei nur drei Metern, doch das hat keine praktische Bedeutung. Dafür liegt die Reichweite der AGM-86D bei nur 1.200 Kilometern. Auch ihr Radarquerschnitt beträgt 0,1 Quadratmeter (gegenüber 0,01 Quadratmetern bei der Ch-101).

Ch-35UE ist die jüngste Modifikation der Anti-Schiffsrakete Ch-35, die 2003 in die Bewaffnung der russischen Kriegsmarine aufgenommen wurde. Die neue Modifikation hat eine doppelt so große (260 gegenüber 130 Kilometern) Reichweite und kann sowohl von Schiffen, Flugzeugen und Küstenwachkomplexen eingesetzt werden.
Die Ch-35UE hat viel bessere Möglichkeiten zum Durchbruch der gegnerischen Raketenabwehr. Früher konnte der Zielsuchkopf das Ziel aus einer Entfernung von 20 Kilometern orten – jetzt von 50 Kilometern. Dabei kann die Rakete in einer Höhe von zehn bis 15 Metern fliegen, wobei die Flughöhe unmittelbar vor dem Ziel je nach dem Wellengang auf drei bis vier Meter gesenkt werden kann.

Bei Computertests wurde festgestellt, dass die neue russische Rakete zudem bessere Durchbruchseigenschaften als die US-Rakete Harpoon hat. Im Durchschnitt kann nur eine von acht Harpoon-Raketen und eine von vier Ch-35UE-Raketen ihr Ziel erreichen.

Im vorigen Jahr wurde auch die vom Konstruktionsbüro „Raduga“ entwickelte Ch-32-Rakete in die Bewaffnung eingeführt. Ihre wahren Eigenschaften sind streng vertraulich, und darüber wird viel spekuliert. Laut einigen Quellen kann sie eine Geschwindigkeit von 4.000 km/h erreichen. Das sind fast vier Mach-Zahlen – ein Rekord für alle Marschflugkörper der Welt.

Die Korporation „Taktische Raketenrüstungen“ entwickelt auch Unterwasserraketen. So wird vom Forschungsbetrieb „Region“ die Unterwasserrakete „Chischtschnik“ („Predator“) entwickelt, deren Geschwindigkeit vermutlich mehrere hundert km/h erreichen kann. In Sowjetzeiten wurden bereits Torpedos „Schkwal“ serienmäßig entwickelt, die 370 km/h erreichten. Ein solches Tempo kann dank dem Hohlraumeffekt erreicht werden: Das Torpedo bewegt sich etwa wie innerhalb einer Luftblase, die dank einem Dampfgenerator in seinem Vorderteil entsteht.

Der Forschungs- und Produktionsbetrieb „Maschinenbau“ entwickelt zwei Raketen, die Hyperschallgeschwindigkeit erreichen können. Schon bis 2020 könnten sie in die Bewaffnung eingeführt werden.

Konkret handelt es sich dabei um die Schiffsrakete „Zirkon“, die eine Geschwindigkeit von sechs bis sieben Mach-Zahlen erreicht, und um das „Produkt 4202“, dessen Geschwindigkeit bis zwölf Mach-Zahlen erreicht werden kann. Bei dem „Produkt 4202“ geht es um den trennbaren Kampfblock des neusten Marschflugkörpers „Sarmat“. Vermutlich werden diese Raketen je drei solche Blöcke tragen. Sowohl „Zirkon“ als auch das „Produkt 4202“ ist für Luftabwehrsysteme unerreichbar, und zwar nicht nur wegen ihrer Hyperschallgeschwindigkeit, sondern auch ihrer enormen Manövrierfähigkeit.

Das sind nur einige wenige der zahlreichen einmaligen Neuentwicklungen der Korporation „Taktische Raketenrüstungen“, die den russischen Streitkräften gestatten werden, „in eine neue Liga“ vorzudringen, betonte der russische Vizepremier Dmitri Rogosin.

Quelle. sputniknews.com

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