Trump beleidigt kritische TV-Moderatorin

  30 Juni 2017    Gelesen: 2383
Trump  beleidigt kritische TV-Moderatorin
Donald Trump ist für sein loses Mundwerk und für seine dreisten Lügen bekannt. Er stempelt Muslime als Terroristen ab und macht Frauen zu Objekten, denen er "an die Muschi greifen" kann, wann immer es ihm beliebt. Jetzt zieht er über eine Moderatorin her.
US-Präsident Donald Trump scheut in seinen Angriffen auf die Medien auch vor wüsten Beschimpfungen einzelner Journalisten nicht zurück. Jüngstes Opfer ist die Fernsehmoderatorin Mika Brzezinski, die den Präsidenten in einer Morgensendung scharf kritisiert hatte. Wenig später schoss Trump zurück, wie üblich über den Kurzbotschaftendienst Twitter. Er verunglimpfte die Journalistin als die "verrückte Mika mit dem niedrigen IQ (Intelligenzquotienten)".

Trump höhnte auch, Brzezinski habe vor einigen Monaten bei einem Besuch in seinem Golfclub Mar-Lago als Folge einer Schönheits-OP im Gesicht geblutet. Ihren Co-Moderatoren Joe Scarborough beschimpfte der Präsident als "Psycho Joe".

Obwohl sie in ihrer Sendung "Morning Joe" beim Sender MSNBC "schlecht über mich reden", seien beide Moderatoren um Neujahr herum an drei Abenden hintereinander in seinem Mar-a-Lago-Club im Bundesstaat Florida gewesen, schrieb der US-Präsident. Dabei hätten Brzezinski und Scarborough "darauf bestanden, mit mir zusammenzukommen". Die Moderatorin habe dabei "schlimm von einem Gesichtslifting geblutet". Er habe es abgelehnt, die beiden zu treffen.

MSNBC konterte per Twitter mit dem Kommentar: "Es ist ein trauriger Tag für Amerika, wenn der Präsident seine Zeit damit verbringt, zu mobben, zu lügen und schäbige persönliche Angriffe auszuspeien, statt seinen Job zu machen."

Verstand verloren?

Trumps Wutattacke wurde offensichtlich durch Kommentare Brzezinskis über seinen Führungsstil ausgelöst. Sie hielt ihm unter anderem vor, per Twitter über das äußere Erscheinungsbild von Menschen herzuziehen, "jeden Tag zu lügen", die Autorität seiner Mitarbeiter zu untergraben und sie als Bauernopfer zu missbrauchen.

Wenn ein Chef bei ihrem Sender sich so verhalten würde, dann "würde diese Person gefeuert werden", sagte die Moderatorin. Es würde dann die Besorgnis herrschen, dass "die Person, die das Unternehmen leitet, den Verstand verloren hat".

Die 50-Jährige ist die Tochter von Zbigniew Brzezinski, des kürzlich verstorbenen Nationalen Sicherheitsberaters von Ex-Präsident Jimmy Carter. Ihr Co-Moderator, der 54-jährige Scarborough, ist ein früherer Kongressabgeordneter der Republikaner. Die beiden sind verlobt.

"Bitte stoppen Sie das"

Nicht nur in sozialen Medien löste der Angriff eine Welle wütender Proteste aus. Viele nannten Trumps Einlassung seinen bisher schlimmsten Tweet, er sei ein Sexist, niemals würde man so etwas seinem eigenen Kind durchgehen lassen. Mehrere republikanische Senatoren äußerten sich sehr kritisch. Ben Sasse twitterte: "Bitte stoppen Sie das. Das ist nicht normal und es ist unterhalb der Würde Ihres Amtes." Lindsey Graham schrieb: "Mr. President, Ihr Tweet (...) steht für das, was mit Amerikas Politik schief läuft, nicht für Amerikas Größe." Susan Collins schrieb, auch wenn man sich nicht mit den Medien vertrage, müsse man Respekt und Höflichkeit zeigen.

Paul Ryan, republikanischer Vorsitzender des Abgeordnetenhauses, sagte, es sei offensichtlich, dass er Trumps Tweet als unangemessenen Kommentar ansehe. "Wir versuchen, die Höflichkeit und den Ton unserer Auseinandersetzung zu verbessern. Dies tut es ganz sicher nicht."

Trump vergelte Feuer mit Feuer

Das Weiße Haus sah keinen Anlass, etwas von den Attacken zurückzunehmen. Im Gegenteil: Trumps Sprecherin Sarah Sanders sagte bei Fox News, Trump vergelte Feuer mit Feuer. Die Sprecherin von Trumps Frau Melania verlautbarte, die First Lady habe immer gesagt, werde ihr Mann attackiert, schlage er zehn Mal so hart zurück.

Trumps Beziehung zu den meisten Medien ist sehr schlecht. Seit er im Amt ist, hat er mehr als 850 Tweets abgesetzt. CNN-Reporter veröffentlichten auf Twitter ein Foto von Brzezinski, das sie an dem Datum zeigen soll, zu dem Trump sie aufs Korn nahm. Sie hat dort weder Pflaster noch Wunden.

Quelle: n-tv.de , dsi/AFP

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