Der in Breslau geborene Meisner stand 25 Jahre lang, von 1989 bis 2014, an der Spitze des größten katholischen Bistums in Deutschland. Er galt lange Jahre als einflussreichster Vertreter des konservativen Flügels unter den deutschen Bischöfen. Meisner pflegte ein enges Verhältnis zu Papst Johannes Paul II. und insbesondere zu Papst Benedikt XVI., dem vormaligen Joseph Kardinal Ratzinger.
Im vergangenen September hatte sich der Theologe gemeinsam mit weiteren Kardinälen in einem kritischen Brief an Papst Franziskus gewendet und Aufklärung über fünf Zweifel an dessen Schreiben zu Liebe und Familie, "Amoris Laetitia", verlangt. In dem Brief fragten sie den Papst unter anderem, ob wiederverheiratete Geschiedene in Ausnahmefällen an der Kommunion teilnehmen könnten. Im November gingen sie mit ihren Zweifeln an die Öffentlichkeit, was für Unmut im Vatikan sorgte.
Bundesweit für Aufmerksamkeit sorgte Meisner aber auch mit seinen scharf formulierten Beiträgen etwa gegen das Frauenpriestertum oder die Abschaffung des Zölibats. Wiederholt forderte er die CDU auf, das "C" aus ihrem Namen zu streichen - etwa, als diese sich in der Abtreibungsfrage gegen die Haltung der katholischen Kirche stellte.
2014 war Meisner aus Gesundheitsgründen auf seinen eigenen Wunsch hin in den Ruhestand versetzt worden. Sein Nachfolger als Erzbischof von Köln wurde Rainer Maria Woelki, der seitdem einen auffallend anderen Kurs fährt. So setzt er sich intensiv für die Aufnahme von Flüchtlingen ein. Meisner lebte in seinen letzten Jahren zurückgezogen in der Kölner Innenstadt - obwohl er immer wieder erklärt hatte, er habe nie nach Köln gewollt. Bei seiner Emeritierung sagte er dann versöhnlich: "Da wo man nicht hin will, da ist man richtig".
Quelle: n-tv.de
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