Polen lehnt Auslieferung von Polanski an USA endgültig ab

  27 November 2015    Gelesen: 685
Polen lehnt Auslieferung von Polanski an USA endgültig ab
Die polnische Justiz hat eine Auslieferung des Regisseurs Roman Polanski an die USA endgültig abgelehnt. Die Staatsanwaltschaft in Krakau teilte mit, sie habe auf eine Berufung gegen das Urteil verzichtet. Ein Gericht in der südpolnischen Stadt hatte am 30. Oktober einen Auslieferungsantrag der USA abgelehnt. Die US-Justiz wirft dem inzwischen 82-jährigen Regisseur vor, 1977 in Kalifornien die damals 13-jährige Samantha Geimer vergewaltigt zu haben.
Polanski bekannte sich damals wegen Sex mit einer Minderjährigen schuldig und saß dafür zunächst 42 Tage im Gefängnis, bevor er auf Kaution frei kam. Vor der Urteilsverkündung floh der Filmemacher nach Europa und kehrte seitdem nicht mehr in die USA zurück, weil er fürchtete, dass die Strafe trotz einer Übereinkunft mit der Anklage höher als vereinbart ausfallen würde.

Die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Krakau ziehe einen Schlussstrich unter die Justizverfahren gegen den polnisch-französischen Regisseur, sagte Polanskis Verteidiger Jerzy Stachowitz der Nachrichtenagentur AFP.

Der Krakauer Richter Dariusz Mazur hatte bei seiner Urteilsbegründung Ende Oktober gesagt, die USA hätten mit dem damaligen Verfahren "die Regeln eines fairen Prozesses ernstlich gebrochen". Mit einer Auslieferung Polanskis hätte Polen nach seinen Worten die "Rechte von Herrn Polanski und gleichzeitig die Europäische Menschenrechtskonvention" verletzt. Polanskis Verteidiger hatten das Auslieferungsgesuch mit dem Argument zurückgewiesen, dass es ja bereits einen Deal mit der Staatsanwaltschaft gegeben habe, der auch die Anwälte des Opfers zugestimmt hätten. Nach dieser Vereinbarung hat Polanski seine Strafe bereits verbüßt.

Polanskis Opfer Geimer setzt sich seit langem für eine Einstellung des Verfahrens in den USA ein. In ihren vor zwei Jahren veröffentlichten Memoiren schilderte sie, wie sie als 13-Jährige von Polanski vergewaltigt wurde - gleichzeitig aber betonte sie, dass sie dem Regisseur verziehen habe und machte der damaligen Staatsanwaltschaft schwere Vorwürfe.

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