Die Politikerin kritisierte mit drastischen Worten ihre Partei: Sie sehe "weder vor Ort noch im Land bei den Grünen eine politische Zukunft". Es habe ein Entfremdungsprozess stattgefunden. In der Union dagegen müsse sie sich mit ihrer bürgerlichen Grundstruktur nicht verbiegen.
Im Mai hatte Twestens Kreisverband Rotenburg/Wümme entschieden, sie nicht mehr als Spitzenkandidatin aufzustellen - ein Wiedereinzug in den Landtag wäre damit ausgeschlossen gewesen. Vorangegangen waren heftige Auseinandersetzungen über die strategische Ausrichtung. Die niedersächsischen Grünen gehören eher zum Linksflügel der Partei.
Twesten hatte sich offen für Bündnisse mit der CDU gezeigt, sprach in diesem Zusammenhang von "zeitgemäßen Koalitionen". Ihre Konkurrentin im Kampf um die Kandidatur für den Landtag deutete hingegen an, die Grünen müssten eher in die Opposition gehen, als mit der CDU zu koalieren. Die Grünen dürften ihre Wurzeln nicht verlieren, mahnte sie. Das stieß im Kreisverband offenbar mehrheitlich auf Sympathien.
Twesten gehört seit 2008 dem Landtag in Hannover an, ist dort unter anderem frauenpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. "Die CDU hat Twesten rausgekauft", sagte ein Grüner am Freitag.
"Wir bedauern die Entscheidung"
CDU-Fraktionschef Björn Thümler forderte auf der gemeinsamen Pressekonferenz "so schnell wie möglich" Neuwahlen. Schließlich sei die aktuelle Regierung ohne Mehrheit.
SPD und Grüne hatten im Landtag in Hannover bisher zusammen 69 Sitze, CDU und FDP 68. Aus der Staatskanzlei in Hannover gab es zunächst keinen Kommentar. Es wird aber erwartet, dass sich Ministerpräsident Weil im Laufe des Tages in Hannover zu der Regierungskrise äußern wird.
Die Grünen-Fraktionschefin Piel sagte: "Wir bedauern die Entscheidung von Elke Twesten außerordentlich." Sie habe sich bewusst entschieden, keine Aussprache in der Fraktion zu führen. "Auch vor dem Hintergrund, dass es keine inhaltlichen Differenzen gab, können wir diesen Schritt nicht nachvollziehen."
Quelle : spiegel.de
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