Mit dem größten Minus seit August 2015 endete eine Serie von fünf Anstiegen in Folge. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich einen kalender- und saisonbereinigten Rückgang von 0,3 Prozent erwartet, nachdem es im Mai noch um 1,5 Prozent nach oben gegangen war. Die Importe fielen sogar um 4,5 Prozent und damit so kräftig wie seit Januar 2009 nicht mehr.
"Für mich sind die enttäuschenden Daten für Juni im Kontext mit dem Sommerbeginn zu sehen", sagte Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank. "Das ist ein Ausrutscher, der in den kommenden Monaten wettgemacht werden dürfte." Schließlich belebe sich der Welthandel, Auftragseingänge und -bestände signalisierten eine enorm solide Situation für die deutsche Wirtschaft." Auch für Carsten Brzeski von der ING signalisieren starke Stimmungsindikatoren eine Fortsetzung des Aufschwungs.
Größter Überschuss seit einem Jahr
Insgesamt verkauften die Unternehmen Waren im Wert von 107,2 Milliarden Euro ins Ausland, was einer Zunahme von 0,7 Prozent im Vergleich zum Juni 2016 entspricht. Gut liefen die Geschäfte mit den anderen Euro-Ländern, die um 2,7 Prozent zulegten. Die Ausfuhren in die Länder außerhalb der Europäischen Union - von den USA bis China - nahmen dagegen um 1,7 Prozent ab. Viele Staaten - darunter der nach den USA größte Exportkunde Frankreich - befinden sich in einem Aufschwung.
Die deutschen Exporte übertrafen die Importe saison- und kalenderbereinigt um 21,2 Milliarden Euro. Das ist der größte Überschuss seit August 2016. Deutschland steht wegen seines enormen Leistungsbilanzüberschusses international am Pranger. Experten wie die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) sehen darin auch einen Hinweis darauf, dass Deutschland zu Hause zu wenig investiert, was langfristig das Wachstum dämpfen könne. Scharfe Kritik am deutschen Handelsüberschuss übte wiederholt auch US-Präsident Donald Trump.
Quelle: n-tv.de , mli/rts
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