Prozess im Fall Freddie Gray mit Juryauswahl begonnen

  01 Dezember 2015    Gelesen: 592
Prozess im Fall Freddie Gray mit Juryauswahl begonnen
Mehr als sieben Monate nach dem Tod des Afroamerikaners Freddie Gray im Polizeigewahrsam in der US-Ostküstenstadt Baltimore hat der Prozess gegen den ersten von sechs angeklagten Polizisten begonnen. Während im Gerichtssaal die Auswahl der Geschworenen startete, versammelte sich vor dem Gebäude eine kleine Gruppe von Demonstranten gegen Polizeigewalt. Dem Angeklagten William Porter wird fahrlässige Tötung vorgeworfen. Richter Barry Williams erklärte, er strebe ein Urteil vor Weihnachten an.
Der 25-jährige Schwarze Freddie Gray hatte bei seiner Festnahme am 12. April so schwere Rückenmarksverletzungen erlitten, dass er ins Koma fiel und eine Woche später starb. Die Beamten sollen den an Händen und Füßen gefesselten Afroamerikaner im Polizeitransporter bäuchlings mit dem Kopf nach vorne auf den Boden des Fahrzeugs gelegt und nicht angeschnallt haben. Ende Mai wurden sechs Polizeibeamte angeklagt, unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und Totschlags.

Die Polizisten - drei Weiße und drei Schwarze - erklärten sich alle für unschuldig und müssen sich in getrennten Verfahren verantworten. Bei einer Anhörung im September waren ihre Anwälte mit einem Antrag gescheitert, die Vorwürfe fallenzulassen. Die Stadt Baltimore einigte sich unterdessen mit Grays Familie auf die Zahlung einer Entschädigung von 6,4 Millionen Dollar (rund sechs Millionen Euro).

Grays Tod wurde von vielen als neuer Fall von tödlicher Polizeigewalt gegen unbewaffnete Schwarze in den USA kritisiert und löste in Baltimore gewalttätige Proteste aus. Bei den Unruhen im Frühjahr gingen Autos und Gebäude in Flammen auf, Geschäfte wurden geplündert. Hunderte Menschen wurden festgenommen. Zwischenzeitlich galt in Baltimore eine nächtliche Ausgangssperre und die Nationalgarde wurde in die Stadt geschickt.

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