USA drohen mit Atomoption im Nordkorea-Konflikt

  04 September 2017    Gelesen: 875
USA drohen mit Atomoption im Nordkorea-Konflikt
Während Nordkorea mit dem erfolgreichen Test einer H-Bombe Fakten schafft, rüsten die USA noch einmal verbal auf: Zum Schutz von US-Territorium und dem von Verbündeten werde "die volle Bandbreite der diplomatischen, konventionellen und nuklearen Möglichkeiten eingesetzt".
Der Nordkorea-Konflikt hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Nachdem Pjöngjang die Weltgemeinschaft am Sonntag mit einem erneuten Atomwaffentest - das Staatsfernsehen des Landes sprach von einer Wasserstoffbombe - schockiert hat, sind die USA nun auch zum Einsatz ihrer Atomwaffen bereit. US-Präsident Donald Trump habe dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe bei einem Telefongespräch zugesagt, dass die USA ihr eigenes Gebiet sowie ihre Verbündeten verteidigen würden, wobei "die volle Bandbreite der diplomatischen, konventionellen und nuklearen Möglichkeiten eingesetzt" würde, teilte das Weiße Haus mit.

Zuvor war von einer "massiven militärischen Antwort" angekündigt worden. Jeder derartige Schritt gegen die USA "oder ihrer Territorien, einschließlich Guam, oder ihrer Verbündeten wird eine massive militärische Antwort nach sich ziehen, eine sowohl effektive als auch überwältigende Antwort", hatte Verteidigungsminister Jim Mattis gesagt. US-Präsident Trump habe sich über alle zur Verfügung stehenden militärischen Optionen informieren lassen. Die Regierung in Washington strebe nicht die Vernichtung eines Landes an, namentlich Nordkorea. "Aber wir haben viele Optionen, dies zu tun", so Mattis weiter.

Trump hatte zuvor auf die Frage, ob die USA Nordkorea militärisch angreifen würden, gesagt: "Wir werden sehen." Zudem brachte er ein weltweites Handelsembargo ins Spiel. Die USA erwägten, die Handelsbeziehungen zu allen Staaten einzustellen, die Geschäfte mit Nordkorea machten, teilte Trump über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Wichtigster Handelspartner Nordkoreas ist China.

"Fortgeschrittenes nukleares Objekt"

Der UN-Sicherheitsrat tritt am Montag zu Beratungen über den jüngsten nordkoreanischen Atomtest zusammen. Die Sitzung sei von den USA, Japan, Großbritannien, Frankreich und Südkorea beantragt worden, teilte die US-Vertretung bei den Vereinten Nationen mit.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte den Atomtest und sprach von einer schwerwiegenden Destabilisierung der Sicherheit in der Region. Er rief den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un dazu auf, derartige Handlungen einzustellen. Der UN-Sicherheitsrat hatte erst im Juli die Strafmaßnahmen gegen die Regierung in Pjöngjang als Reaktion auf Raketentests verschärft.

Südkorea testet ebenfalls

Südkorea hat als Reaktion ebenfalls Raketen gestartet. Das Militär berichtete laut südkoreanischer Nachrichtenagentur Yonhap, bei der Übung hätten eine Boden-Boden-Rakete und eine Langstrecken-Luft-Boden-Rakete genau die vorgesehenen Ziele im Japanischen Meer (koreanisch: Ostmeer) getroffen. Die simulierten Ziele seien unter Berücksichtigung der Entfernung zum im Nordosten Nordkoreas liegenden Atom-Testgelände festgelegt worden.

Zudem treibt Südkorea die Installation eines US-Raketenabwehrsystems voran. Im Lauf des Tages werde das Umweltministerium in Seoul eine Studie über die Auswirkungen des Terminal High Altitude Area Defense (THAAD) auf die Umwelt absegnen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Kreisen des Ministeriums. Dazu werde es um 15.30 Uhr (Ortszeit, entspricht 08.30 Uhr MESZ) eine Stellungnahme geben, sagte ein Insider.

Präsident Moon Jaeh In hatte im Juni den Aufbau des THAAD-Systems unterbrochen, um die Umweltauswirkungen überprüfen zu lassen. Russland und China haben die Stationierung kritisiert und erklärt, die Anlage stelle eine Bedrohung des strategischen Gleichgewichts in der Region dar.

Nordkorea hatte am Sonntag seinen bislang stärksten Atomtest orgenommen und dabei nach eigenen Angaben eine Wasserstoffbombe gezündet, die als Sprengkopf für seine Interkontinentalraketen dienen soll. Es gebe keine Zweifel daran, dass Nordkorea ein "fortgeschrittenes nukleares Objekt" getestet habe, hieß es aus Geheimdienstkreisen.

Die Erschütterungen waren auch im benachbarten China zu spüren. In der Grenzstadt Yanji heultenn die Alarmsirenen. Die Atomsicherheitsbehörde des Landes kündigte Strahlenmessungen entlang der Grenze an. Weltweit wurde der Atomtest verurteilt.

Nordkorea: Test war "voller Erfolg"

Der von Kim angeordnete Test einer Wasserstoffbombe sei ein "voller Erfolg" gewesen, verkündete das staatliche Fernsehen Nordkoreas. Es habe sich um einen bedeutsamen Schritt zur Vollendung des Atomwaffenprogramms gehandelt. Die Bombe sei für die neuen interkontinentalen Langstreckenraketen (ICBM) entwickelt worden. Eine Wasserstoffbombe beruht auf dem Prinzip der Kernfusion, wie er in der Sonne stattfindet. Sie ist um ein Mehrfaches stärker als eine Atombombe.

Nordkorea hatte im Juli zwei Interkontinentalraketen getestet, die mehr als 10.000 Kilometer fliegen und damit ganz Asien und weite Teile des US-Festlands erreichen könnten. Unter Kim unternimmt das arme Land große Anstrengungen, Atomwaffen zu entwickeln, die mit solchen Raketen verschossen werden können.

Quelle: n-tv.de

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