Abschiebeflug nach Afghanistan gestartet

  13 September 2017    Gelesen: 1190
Abschiebeflug nach Afghanistan gestartet
Unter dem Protest einer Gruppe Menschenrechtsaktivisten startet am Abend in Düsseldorf eine Maschine mit abgelehnten Asylbewerbern nach Afghanistan: Mindestens zwölf Menschen sollen an Bord des Fliegers sein - sie erwartet in der Heimat eine instabile Lage.
Nach einer längeren Pause sind erstmals wieder abgelehnte Asylbewerber per Sammelflug nach Afghanistan abgeschoben worden. Die Maschine hob am Abend in Düsseldorf ab, um die Menschen in die afghanische Hauptstadt Kabul zu bringen. Wie viele Betroffene an Bord saßen, ist bisher nicht bekannt. Nach Angaben des Flüchtlingsrates NRW sollten mindestens zwölf Menschen von Düsseldorf aus nach Afghanistan geflogen werden.

Auf dem Düsseldorfer Flughafen protestierten am frühen Abend Menschenrechtsaktivisten gegen die Abschiebung. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich rund 180 Demonstranten an der Aktion. Zwischenfälle habe es keine gegeben, sagte ein Sprecher. Die Aktivisten hatten sich in der Abflughalle des Airports versammelt.

Die Halle war wegen der Warteschlangen vor den Schaltern der Fluggesellschaft Air Berlin deutlich voller als üblich, wie ein Flughafensprecher sagte. Die Airline hatte nach Krankmeldungen zahlreicher Piloten viele Flüge absagen müssen. Vor den Schaltern standen deshalb auch am Nachmittag viele Passagiere, die auf eine Umbuchung warteten.

"Signal der Härte" im Wahlkampf

Pro Asyl hält den Abschiebeflug für ein Wahlkampfmanöver. "Man will ein Signal der Härte setzen, um kurz vor der Bundestagswahl im flüchtlingsfeindlichen Milieu nach Stimmen zu fischen", sagte der Geschäftsführer der Organisation, Günter Burkhardt. Auf Transparenten und Schildern standen Appelle wie "Abschiebungen stoppen!" oder "Keine Abschiebungen in den Tod!".

Es ist die erste Sammelabschiebung nach Afghanistan seit dem Anschlag vom 31. Mai in Kabul, bei dem die deutsche Botschaft schwer beschädigt worden war. Hilfsorganisationen lehnen die Abschiebungen ab, weil die Situation in Afghanistan lebensgefährlich sei. Bisher hat Deutschland in etwa einem halben Dutzend Sammelflügen mehr als 100 abgelehnte Asylbewerber nach Afghanistan abgeschoben.

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