USA bangen um ihren Stützpunkt in Katar

  19 September 2017    Gelesen: 959
USA bangen um ihren Stützpunkt in Katar
In den USA nehmen die Besorgnisse wegen der andauernden Katar-Krise zu, schreibt die „Nesawissimaja Gaseta“ am Dienstag.
Wie eine hochrangige Quelle der Zeitung „Washington Post“ berichtete, ist die Administration von Donald Trump über das Schicksal der in Katar angelegten Investitionen und die Zukunft des US-Stützpunktes Al Udeid besorgt. Russische Experten betonen, dass die sich in die Länge gezogene Blockade Katars für die USA auch aus dem Grund gefährlich ist, dass sie den Nahost-Konsens über die Notwendigkeit, den iranischen Einfluss einzuschränken, untergräbt.

Nachdem Saudi-Arabien, einer der Hauptinitiatoren des Konflikts mit Katar, auf Verhandlungen mit Katar einging und später einen Rückzieher machte, machen sich die USA Gedanken darüber, wie dieser Konflikt gelöst werden kann.

Die Befürchtungen sind vor allem mit dem Risiko für die wirtschaftlichen und militärischen Interessen Washingtons verbunden. Das haben Beamten des Weißen Hauses zugegeben. „Wir haben dorthin sehr viel investiert“, sagte ein Vertreter der Regierung. „US-Geschäftskreise teilen uns darüber mit, dass ihre Verträge wegen des Klimas am Persischen Golf gekündigt werden“.

Die Gefahr, die im Weißen Haus gespürt wird, kann auch den Stützpunkt Al Ueid betreffen, wo die Flugzeuge der US-Koalition gegen IS stationiert sind. „Wir alle bekommen zu spüren, dass die Katar-Krise uns alle daran hindert, das zu machen, was wir machen wollen“, so der Gesprächspartner von „Washington Post“. Ihm zufolge versucht die US-Führung, die Regelung des politischen Konfliktes zu beschleunigen. Zugleich sieht die Trump-Administration Fortschritte Dohas im Kampf gegen Terroristen.

Russische Experten sehen keinen direkten Zusammenhang zwischen der Dauer der Katar-Krise und den Wirtschaftsinteressen der USA. Doch die Blockade ist für Washington aus einem anderen Grund gefährlich. „Je länger die Krise dauert, desto größer ist die Erosion des Konsens der USA mit regionalen Golf-Monarchien, das beeinflusst natürlich die Politik der USA, die auf die Abschreckung Irans in der Region gerichtet ist“, sagte Juri Barmin vom Russischen Rat für Auswärtige Angelegenheiten.

„Jetzt läuft ein solcher Prozess, bei dem Katar und auch die Türkei sich viel ruhiger zum Iran verhalten, und bereit sind, mit ihm zu sprechen. Niemals gab es solchen Status quo. Immer gab es einen Konsens, dass der Iran eingedämmt werden soll, zumindest im Persischen Golf. Wenn es so viele Positionen gibt, wenn einige bereit sind, mit Teheran zu sprechen und sogar sich anzunähern und andere kategorisch dagegen sind, spielt es gegen die Interessen der USA“, so der Experte.

Die Dauer der Blockade Katars beeinflusse nicht die russischen Interessen, so der Experte. Für Russland sei es nicht so wichtig, wie das Verhältnis im Golf sein wird. Jetzt sei zu erkennen, dass sowohl Saudi-Arabien, als auch Katar versuchen, verschiedene Länder für sich zu gewinnen – vor allem die USA und dann Russland. Jeder von ihnen versucht, Russland eindeutige Vorteile anzubieten. Saudi-Arabien verspricht, den König im Oktober nach Moskau zu bringen, was Russland seit zwei Jahren anstrebt. Das könnte mit der Katar-Krise verbunden sein. Saudi-Arabien versuche wohl, Russland zu gewinnen. Katar macht dasselbe. „Wir werden anscheinend in diesem Konflikt gewinnen, doch ich denke nicht, dass unsere Interessen irgendwie untergraben werden können“, so der Experte.

Vor dem Hintergrund des Bruchs mehrerer arabischer Länder mit Doha haben es einige regionale Akteure geschafft, Kontakte mit Teheran aufzubauen. Das größte Beispiel ist die Türkei. Laut westlichen Experten kann die Annäherung bei den Beziehungen zum Iran vor allem mit Pragmatismus erklärt werden. „Ihre Interessen stimmen bei einigen Fragen überein. Es gibt eine gemeinsame Grenze, Beziehungen im Energiebereich, kurdische Bevölkerung in beiden Ländern. Auf der bilateralen Ebene bedeutet das, dass sie viele Interessen haben und in der Region die Möglichkeit gefunden wurde, Beziehungen zum Katar zu festigen und die Abschreckung der VAE und ihrer Interessen zu gewährleisten. Sie sind natürlich nicht mit dem Status von Baschar Assad einverstanden, doch die Kontroversen sind jetzt nicht so bedeutend, um die Spaltung zwischen den gemeinsamen Interessen Ankaras und Teherans zu garantieren“, sagte Michael Stephens vom Forschungsinstitut RUSI Qatar.

Trump will wohl nicht auf seine Anti-Iran-Politik verzichten. Er gab vor kurzem zu verstehen, dass er aus dem gemeinsamen umfassenden Aktionsplan aussteigen will. Das untergräbt natürlich nicht das multilaterale Abkommen, doch zwingt Teheran zu Gegenmaßnahmen. Irans geistlicher Führer Ali Chamenei sagte am vergangenen Wochenende, dass sein Land auf jeden „falschen Schritt“ in Bezug auf den gemeinsamen umfassenden Aktionsplan reagieren wird.

Quelle:sputnik.de

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