In Puerto Rico ist ein Großteil der 3,4 Millionen Inselbewohner noch immer ohne Strom, Trinkwasser und Telefonverbindung, auch die Lebensmittelversorgung ist unzureichend. Zunächst war von 16 Todesopfern die Rede gewesen. "16 im Vergleich zu Tausenden", sagte Trump. Natürlich sei jeder Tod schrecklich, aber Puerto Rico könne froh sein, dass nicht so viele gestorben seien wie bei "Katrina", sagte Trump. Durch "Katrina" waren in New Orleans und Umgebung im Jahr 2005 mehr als 1800 Menschen ums Leben gekommen.
In der Nacht zu Mittwoch - da hatte Trump die Insel bereits verlassen - wurde die Opferzahl erhöht. Laut Puerto Ricos Gouverneur Ricardo Rossello kamen durch "Maria" insgesamt 34 Menschen ums Leben. Er gehe zudem davon aus, dass die Sachschäden etwa 90 Milliarden Dollar betragen.
Der US-Präsident wurde in den vergangenen Tagen dafür kritisiert, Puerto Rico bislang nicht genügend zu unterstützen. Trump wird unter anderem angelastet, dass die Bundesbehörden auf die Verwüstungen durch die Hurrikane "Harvey" und "Irma" in den US-Bundesstaaten Texas, Louisiana und Florida deutlich energischer reagiert hätten als auf die Katastrophe auf Puerto Rico. Die Einwohner des US-Außenterritoriums haben die amerikanische Staatsbürgerschaft, an den Präsidentschaftswahlen dürfen sie aber nicht teilnehmen.
Auf die Kritik hatte der Präsident schon kurz vor seinem Abflug zu der Insel mit überschwänglichem Lob der eigenen Regierung geantwortet. Dank dieses "unglaublichen Jobs" seien die Straßen bereits freigeräumt, und die Telekommunikation funktioniere langsam wieder.
Auch seinen auf fünf Stunden angesetzten Besuch nutzte Trump für Lobpreisungen des Katastropheneinsatzes seiner eigenen Regierung. Während der Kurzvisite sprach er von dem "großartigen" und "fantastischen Job", den die Bundesbehörden und das Militär in dem US-Außenterritorium geleistet hätten: "Das gesamte Team war fabelhaft."
Wie auch bei seinen Besuchen in den Katastrophengebieten nach dem Hurrikan "Irma" packte Trump auf Puerto Rico selbst mit an: In einem Video auf Twitter ist zu sehen, wie er verpackte Papierrollen in die Menge wirft.
In den vorherigen Tagen hatte der Präsident Gegenattacken gegen einzelne Vertreter der Inselbehörden gefahren, vor allem gegen die Bürgermeisterin von San Juan, Carmen Yulín Cruz, die sich über unzureichende Hilfen beklagt hatte. Der Präsident warf ihr "armselige Führungsqualitäten" vor - die Bürgermeisterin sei nicht in der Lage, ihre Arbeiter zu Hilfseinsätzen zu bewegen.
Quelle : spiegel.de
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