Frau während Videochats mit ihren Eltern von Ehemann misshandelt

  08 November 2017    Gelesen: 681
Frau während Videochats mit ihren Eltern von Ehemann misshandelt
Vor laufender Kamera soll ein 30-Jähriger seine Ehefrau misshandelt haben. Ihre Eltern in Indien mussten während des Videochats alles mitansehen. So brutal wollte der Mann offenbar eine höhere Mitgift erpressen.
Der Notruf, der die Polizei am Samstagmorgen erreichte, war via Indien nach Ismaning im Landkreis München gekommen. Ein indisches Ehepaar hatte einen in Deutschland lebenden Bekannten beauftragt, bei der Tausende Kilometer von ihnen entfernten Inspektion anzurufen. Sie hatten Angst um ihre Tochter.

Und was der Anrufer berichtete, war eine so entsetzliche wie perfide Form häuslicher Gewalt: Eine 28-jährige Inderin sei während des Videochats mit ihren Eltern von ihrem Ehemann und dessen Bruder schwer misshandelt worden, sagte der Mann. Vor laufender Kamera in der gemeinsamen Wohnung in Ismaning. Die Eltern der Frau in Indien haben demnach alles mitansehen müssen. Und das sollten sie auch.

Denn auf diese Weise wollten die Männer offenbar mehr Geld von den Eltern erpressen. Sollten die nicht zahlen, würden sie die Frau weiter schlagen. Mehr noch: Während des Gesprächs hätten die Männer gar damit gedroht, die Frau zu töten, teilte die Polizei am Dienstag mit.

Bis zu 50.000 Euro gefordert

Die Ermittler vermuten, dass es sich um eine arrangierte Ehe handelt. Die Frau lebt seit zwei Monaten in Deutschland, ihr Ehemann seit zehn Jahren. Vor einem Jahr reiste der Inder, der für einen Sicherheitsdienst arbeitet, in seine Heimat, um dort die heute 28-Jährige zu heiraten.

Offenbar unzufrieden mit der Mitgift, verlangten er und sein Bruder eine höhere Summe, so ein Polizeisprecher. Die Forderung soll zwischen 40.000 und 50.000 Euro betragen haben.


Kurz nach dem Anruf fuhr eine Polizeistreife zu der Wohnung des Paares in Ismaning, nördlich von München. Dort trafen sie jedoch nur den 30-jährigen Ehemann der Frau an, sowie dessen 21-jährigen Bruder, beide stammen ebenfalls aus Indien.

Prellungen im Gesicht und am Körper

Wie sich herausstellte, war die 28-Jährige kurz zuvor aus der Wohnung geflüchtet - unter dem Vorwand, zur Arbeit zu gehen. Auf der Straße sprach die Frau, die laut Polizei nur schlecht Englisch spricht, Passanten an und bat diese um Hilfe.

Die Frau hatte der Polizei zufolge „diverse sichtbare Prellungen und Hämatome“ im Gesicht und am Körper. Ihr Handy und ihren Reisepass hatten die beiden Männer ihr zuvor bereits abgenommen.

Der Ehemann der Frau und ihr Schwager wurden am Sonntag verhaftet. Ihnen wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Möglicherweise müssen sie sich auch wegen erpresserischen Menschenraubs verantworten.

Die 28-jährige Frau wurde rechtsmedizinisch untersucht und werde derzeit vom Opferschutzkommissariat der Polizei psychologisch betreut, so der Polizeisprecher.

Quelle : welt.de

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