Deutsche lehnen „Vereinigte Staaten von Europa“ ab

  08 Dezember 2017    Gelesen: 550
Deutsche lehnen „Vereinigte Staaten von Europa“ ab
Der SPD-Vorsitzende Schulz will die Europäische Union bis 2025 in die Vereinigten Staaten von Europa umwandeln. EU-Mitglieder, die dieser föderalen Verfassung nicht zustimmen, müssten dann automatisch die EU verlassen, sagte Schulz.
Auf dem Parteitag verkündete Martin Schulz seine Version von den „Vereinigten Staaten von Europa“. Doch 53 Prozent der Deutschen lehnen ein solches Bündnis ab. Vor allem Frauen haben eine eindeutige Meinung.

twas mehr als die Hälfte der Deutschen lehnen die Forderung von SPD-Chef Martin Schulz ab, dass nur noch Länder, die bis 2025 eine EU-Verfassung akzeptiert haben, Mitglied in der EU bleiben dürfen. Das ist das Ergebnis des WELT-Trends, einer repräsentativen Umfrage, die exklusiv vom Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag der WELT erhoben wurde. Konkret sprachen sich 53 Prozent der Befragten dagegen aus. Dabei sagten sogar 44 Prozent der Deutschen sogar „auf keinen Fall” zu dem Vorschlag.

42 Prozent der deutschen Bevölkerung befürworten auf der anderen Seite die Idee, eine EU-Verfassung akzeptieren zu müssen, um weiterhin Mitglied der EU bleiben zu dürfen. Mehr als jeder Vierte (27 Prozent) findet die Bedingung für die Mitgliedschaft „auf jeden Fall“ richtig. Fünf Prozent der Befragten sind in dieser Frage unentschieden.

Schulz schlug in seiner Parteitagsrede die Gründung der Vereinigten Staaten von Europa bis 2025 vor. Dafür solle es einen europäischen Verfassungsvertrag geben, der von einem Verfassungskonvent unter Beteiligung der Bürger geschrieben werden soll.

Länder, die dem Vertrag nicht zustimmten, müssten automatisch die EU verlassen. Parteiübergreifend wurde der Vorschlag dieser Vereinigten Staaten von Europa kritisiert. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnte ihn ab, eine solche „Zieldefinition“ stehe für sie nicht im Vordergrund, sagte sie.

Der WELT-Trend zeigt, dass die Frage die Deutschen entlang ihrer parteipolitischen Lager spaltet. Die Anhänger der Union, FDP und AfD lehnen die Idee, eine EU-Verfassung akzeptieren zu müssen, um weiterhin EU-Mitglied bleiben zu dürfen, mehrheitlich ab. Anhänger der SPD, Grünen und Linken befürworten die Forderung mehrheitlich.

Männer und Senioren sind für Schulz‘ Vorschlag

Sowohl 60 Prozent der SPD-Anhänger als auch 60 Prozent der Grünen-Anhänger sprechen sich dafür aus, die Unterzeichnung einer EU-Verfassung als Bedingung für die EU-Mitgliedschaft zu machen. Bei den Anhängern der Linken sind es 53 Prozent. Zwei Drittel der AfD-Anhänger stimmten gegen den Vorschlag.

62 Prozent der Frauen sprechen sich gegen die Forderung aus, bis 2025 eine EU-Verfassung akzeptieren zu müssen, um weiterhin EU-Mitglied bleiben zu dürfen. Bei den Männern sind es nur 45 Prozent.

Sehr spannend ist, dass es nur in der Altersgruppe der Menschen ab 65 Jahren eine knappe Mehrheit für die Forderung gibt (52 Prozent). Alle anderen Altersgruppen sprechen sich mehrheitlich gegen den Vorschlag aus.

welt.de

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