Warum Wladimir Putin das Vertrauen der Russen hat

  15 Dezember 2017    Gelesen: 968
Warum Wladimir Putin das Vertrauen der Russen hat
Was macht Wladimir Putin auf den Jahrespressekonferenzen für den Großteil der Russen glaubwürdig? Er versteht es, offen über Probleme zu reden und zeigt die intellektuelle Kapazität, immer wieder Lösungen für schwierige soziale Fragen aufzuzeigen, meint RT-Gastautor und Russlandkenner Ulrich Heyden.
Die Pressekonferenz von Wladimir Putin wurde in diesem Jahr mit Spannungen erwartet, denn im März 2018 gibt es in Russland Präsidentschaftswahlen. Es war die 13. Jahrespressekonferenz des russischen Präsidenten seit 2001, und es hatten sich 1.600 Journalisten akkreditiert, so viel wie nie zuvor. Die Veranstaltung – auf der vor allem Alltagsfragen der Bürger, aber auch Fragen der Wirtschafts- und Außenpolitik zur Sprache kamen – dauerte drei Stunden und 41 Minuten.

„Warum gibt es neben ihnen keine Nummer zwei?“

Spannend waren natürlich alle Fragen, die in Zusammenhang mit den Präsidentschaftswahlen im März 2018 standen. Ein Journalist des Internetportals Life News wollte wissen, warum „nach fast zwanzig Jahren ihrer Regierung kein normaler, einflussreicher Kandidat der Opposition, kein Politiker ´Nummer zwei´“ aufgetaucht ist, der es mit Putin aufnehmen könne.

Erst antwortete der Kreml-Chef auf diese Frage flappsig. Er könne doch nicht „die eigenen Konkurrenten ausbilden“. Dann wurde er ernst und erklärte, natürlich müsse man danach streben, dass es in Russland ein „ausbalanciertes politisches System gibt“. Und so ein System könne man sich „ohne Konkurrenz im politischen Bereich nicht vorstellen“. Die nicht-systemische Opposition – wie die Opposition außerhalb des Parlaments in Russland genannt wird – habe sich bisher nur durch „Marktschreiereien“ hervorgetan. Aber weder Schreiereien noch Gespräche in vertrauter Umgebung über das „volksfeindliche Regime“ würden die nicht-systemische Opposition weiterbringen, meinte der Kreml-Chef.

Ja, es gäbe „bis heute sehr viele Menschen, die zu Recht unzufrieden sind, „weil man bessere Ergebnisse erreichen kann“. Die nicht-systemische Opposition müsse aber konkrete Verbesserungsvorschläge machen und ein „reales Programm“ vorlegen, „an das die Menschen glauben“. Alles andere habe in Russland keinen Erfolg.



deutsch.rt

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