Erste Tests zur Altersfeststellung wurden Anfang des Jahres durchgeführt. Die nur eineinhalb Minuten lange Untersuchung wurde von der Regierung mit logistischen Hindernissen belegt, die die zusätzliche Kosten mit sich bringt. Der Betreuer unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge Bo-Yngve Nilsson berichtete den schwedischen Nachrichten SVT Nyheter von seinen Erfahrungen mit den Tests.
Mit Zug und Metro quer durch Schweden waren sie unterwegs, um Knie und Zähne von Flüchtlingen röntgen zu lassen, die angegeben hatten, minderjährig zu sein, bei denen die Behörde aber Zweifel an den Angaben hegten:
Zum Röntgen der Zähne nahmen wir den Zug nach Stockholm und danach die U-Bahn bis Husky. Das dauerte zusammengenommen 20 Stunden hin und zurück.
Die Röntgenuntersuchungen fanden an zwei unterschiedlichen Orten statt. Das Knieröntgen fand in Västerås statt. Wir nahmen den ersten Zug bis Uppsala und dann den Bus bis Västerås. Gleiche Sache, es dauerte sehr lange.
Nilsson scherzte über seine Erfahrungen:
Es hätte auch genauso gut in Jämtland gemacht werden können. Es dauerte eineinhalb Minuten, um Knie und Zähne zu röntgen, während die Reise 20 Stunden dauerte, also ist es sehr seltsam. Und außerdem ist es teuer.
Jämtland ist eine nördliche, abgelegene Region Schwedens.
Vergangenes Jahr verschärfte Schweden die Asylgesetze, um den Zustrom zu begrenzen. Schwedische Behörden können das permanente Bleiberecht für Asylbedürftige auf drei Jahre begrenzen. Während im EU-Durchschnitt vor zwei Jahren auf 100.000 Einwohner 260 Asylbewerber kamen, war das Verhältnis in Schweden 1.667 zu 100.000 Einwohnern.
Auch der Familiennachzug wurde eingeschränkt. Mit Kabul wurde darüber hinaus ein Abkommen geschlossen, das die abgeschobenen Bürger schützen soll. Schweden versprach, die Kosten des Transports und einer Erstversorgung in Afghanistan in Höhe von 70.000 schwedischen Kronen (rund 7.000 Euro) zu übernehmen. In diesem Jahr lehnte Schweden das Asylgesuch von 12.797 Afghanen ab, darunter waren 859 unbegleitete Minderjährige. Nur 38 Prozent der Afghanen erhielten ein Bleiberecht. Bei 70 Prozent der Minderjährigen hatte die schwedische Einwanderungsbehörde Zweifel an ihrem tatsächlichen Alter.
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