2018 soll Jobwunder bringen

  28 Dezember 2017    Gelesen: 714
2018 soll Jobwunder bringen
Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt soll sich im nächsten Jahr weiter verbessern. Experten gehen davon aus, dass der Aufschwung anhält und Hunderttausende neue Arbeitsplätze entstehen. Das ändert aber nichts daran, dass Deutschland dringend Fachkräfte braucht.
Das deutsche Jobwunder hält an: Im kommenden Jahr werde die Beschäftigungsentwicklung "rekordverdächtig", erklärte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg. Die kräftige Konjunktur sorge für steigenden Bedarf an Fachkräften und einem verstärkten Sinken der Arbeitslosigkeit. Trotz Brexit, Diesel-Krise und Air-Berlin-Pleite sei daher eine positive Entwicklung zu erwarten.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer, das auf einer monatlichen Umfrage der BA unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert, legte im Dezember auf hohem Niveau noch einmal zu. Es stieg um 0,1 auf 104,9 Punkte. Damit zeigten sich sehr gute Aussichten für die Entwicklung des Arbeitsmarkts in den kommenden Monaten, wie das IAB erklärte. Im Moment gehe es fast überall aufwärts, "in der Binnenkonjunktur und der Weltwirtschaft, bei den Dienstleistungen und in der Industrie".

Die Unternehmensberatung EY rechnet mit rund 400.000 neuen Jobs im kommenden Jahr. Eine boomende Wirtschaft mache es möglich; das deutsche Bruttoinlandsprodukt soll 2018 um gut zwei Prozent wachsen. Während in Griechenland im kommenden Jahr immer noch jeder Fünfte ohne Arbeit sein dürfte, würden hier viele Regionen wie Bayern und Baden-Württemberg "quasi Vollbeschäftigung" melden, teilte EY mit.

Den meisten Experten zufolge wird der vom Aufschwung gespeiste Jobboom bis mindestens 2019 anhalten. 2019 sollen nach Prognose des Münchner Ifo-Instituts 45,2 Millionen Frauen und Männer in Lohn und Brot stehen - so viele wie noch nie und 900.000 mehr als in diesem Jahr. Parallel dazu dürfte die Zahl der Arbeitslosen auf 2,2 Millionen sinken, was 300.000 weniger wären als 2017.

"Goldene Jahre"

In diesem Jahr kletterte die Beschäftigung in Deutschland auf ein neues Rekordniveau, wie EY erläuterte: Im Jahresdurchschnitt waren 44,2 Millionen Bundesbürger erwerbstätig. "Der nun schon seit acht Jahren anhaltende Aufschwung bringt immer mehr Menschen in Lohn und Brot", erklärte Bernhard Lorentz von EY. Deutschland erlebe derzeit wirtschaftlich goldene Jahre.

Als Herausforderungen sieht Lorentz unter anderem die Digitalisierung, die immer mehr Bereiche erfasse, und den demografische Wandel. Außerdem werde sich der Fachkräftemangel in Deutschland verschärfen, sagte er. "Wir brauchen daher umso mehr eine zukunftsgerichtete Migrationspolitik. Zuwanderung kann einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten", sagte Lorentz. Besonders IT-Experten wie Softwareentwickler würden immer mehr gebraucht. Es wäre verheerend, wenn der Innovationsstandort Deutschland hier anderen Ländern hinterherhinken würde, so Lorentz.

Viele Arbeitslose trotz mehr Jobs

In Deutschland seien seit 2007 fast vier Millionen zusätzliche Stellen geschaffen worden, erklärte EY. Damit sei die Bundesrepublik - neben der Slowakei und Malta - eines der drei Eurozonenländer, die heute eine niedrigere Erwerbslosenquote aufwiesen als 2007, also noch vor der Finanz- und Wirtschaftskrise.

Laut EY wird die Beschäftigung in 2018 in der Eurozone um 1,8 Millionen steigen. Besonders erfreulich sei die gute Entwicklung in Spanien, wo wie in Deutschland fast 400.000 neue Jobs entstehen sollen, hieß es von den Unternehmensberatern.

Dennoch ist die Arbeitslosenquote in vielen Euro-Ländern weiter hoch: In Spanien etwa lag sie den Angaben zufolge im zu Ende gehenden Jahr bei 17,2 Prozent, in Italien bei 11,2 Prozent. Das liege an dem deutlich über dem Beschäftigungszuwachs hinausgehenden Wachstum des Arbeitskräfteangebots – etwa durch Zuwanderung und wegen der steigenden Zahl berufstätiger Frauen, erklärte EY.

Das Unternehmen sieht jedoch eine Trendwende: Die Erwerbslosenquote in der Eurozone insgesamt sank 2017 kräftig von 10,0 auf 9,2 Prozent – und für das kommende Jahr geht die EY-Prognose von einem Rückgang auf 8,6 Prozent aus.

Quelle: n-tv.de

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