Ein Politiker will seine Macht erhalten – das ist keine große Überraschung. Wird er dabei ertappt, hat das früher oder später meist Konsequenzen. Die Konsequenz im aktuellen Fall ist, dass besagter Politiker den Hut nimmt.
Kurz nach der vergangenen Bundestagswahl verkündete Schulz, die große Koalition sei abgewählt, die SPD stehe für den Eintritt in eine neue GroKo nicht zur Verfügung. Auch noch Wochen später wiederholte der SPD-Chef sein Mantra, in eine Regierung mit Frau Merkel werde er nicht eintreten. Seit den Koalitionsverhandlungen wollte Schulz davon nichts mehr wissen. Es ist eben viel einfacher, großspurig die Option auf ein mächtiges Amt abzulehnen, wenn dieses gar nicht erst in Reichweite liegt.
Gabriel erst weinender, nun lachender Dritter?
Sauer war übrigens auch Ex-Parteichef Sigmar Gabriel. Er sprach öffentlich von „gebrochenen Versprechen“, lässt aber offen, wen er genau meinte. Es liegt aber auf der Hand, dass sich Gabriel von seinem Nachfolger Schulz hinters Licht geführt fühlte. Laut Medienberichten hatte Gabriel Anfang 2017 nur deshalb auf SPD-Vorsitz und Kanzlerkandidatur verzichtet, weil Schulz ihm dafür das Außenministerium in Aussicht stellte – auch über das Jahr 2017 hinaus.
Bei den Koalitionsverhandlungen mit der Union saß Gabriel als SPD-Experte für Außenpolitik mit am Tisch. Auf dem abschließenden Selfie der SPD-Spitze sah man ihn dagegen nicht mehr. Nun dürfte er sich ins Fäustchen lachen.
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