Novartis-Vorwürfe in Griechenland

  13 Februar 2018    Gelesen: 769
Novartis-Vorwürfe in Griechenland
Athen (dpa) – Das griechische Parlament soll sich mit den Korruptionsvorwürfen gegen mehrere Politiker in Zusammenhang mit einer mutmaßlichen Begünstigung des Schweizer Pharmakonzerns Novartis befassen. Dies kündigte Regierungschef Alexis Tsipras am Montag an.

«Der Untersuchungsausschuss ist der einzige institutionelle Weg, den Fall Novartis zu klären», sagte Tsipras im Fernsehen. Zudem werde Athen Entschädigungen von Novartis verlangen. Es geht um den Verdacht von Schmiergeldzahlungen.

Novartis Griechenland erklärte, das Unternehmen kooperiere mit der griechischen Justiz. Alle in der Presse erschienenen Berichte seien unvollständig, erklärte das Unternehmen in Athen weiter.

Der Pharmakonzern soll nach den Aussagen von unter dem Schutz der Justiz stehenden Zeugen den ehemaligen Regierungschef Antonis Samaras und andere griechische Politiker sowie Ärzte bestochen haben, um die Preise für seine Medikamente zu erhöhen und den Markt durch die rasche Genehmigung eigener Produkten zu beherrschen. Dies habe nach Regierungsangaben den griechischen Staat in den vergangenen 15 Jahren bis zu 23 Milliarden Euro gekostet.

Die genannten Politiker sprechen von «Verleumdung» und einem Versuch der Tsipras-Regierung, das politische Klima anzuheizen, um von der schweren Finanzkrise abzulenken. Das juristische Tauziehen wird nach Ansicht von Rechtsanwälten mehrere Monate, wenn nicht Jahre dauern.

Die griechische Justiz musste nach mehrmonatigen Untersuchungen den Fall vergangene Woche an das Parlament weiterleiten, weil viele mutmaßlich Verwickelte Parlamentarier sind und Immunität genießen.


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