Kim Jong Un setzt seinen Annäherungskurs zum Nachbarland Südkorea fort. Die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA meldet, der Machthaber habe Südkorea nach der Rückkehr seiner Schwester und anderer ranghoher Regierungsvertreter von den Olympischen Winterspielen seinen "Dank ausgedrückt".
Kim habe den Bericht der Heimkehrer zufrieden zur Kenntnis genommen und gesagt, dass "der Süden, der Nordkoreas Delegation einen besonderen Empfang bereitet hat, sehr beeindruckend war". Er wolle die Annäherung weiter ausbauen. Ihm sei an "weiteren guten Ergebnissen" gelegen, da es für ihn wichtig sei, "das gute Klima der Versöhnung und des Dialogs weiter zu beleben".
Nordkorea hatte am ersten Wochenende der Winterspiele mit einer Charmeoffensive Zeichen der Versöhnung gesetzt. Die nordkoreanische Delegation war von Kims Schwester Kim Yo Jong und dem protokollarischen Staatsoberhaupt Kim Yong Nam angeführt worden. Kims Schwester überreichte dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In eine Einladung ihres Bruders.
Seit Jahresbeginn bemühen sich die verfeindeten Staaten der koreanischen Halbinsel um eine Annäherung. Die Teilnahme Nordkoreas an den Winterspielen in Pyeongchang gilt als wichtiges Zeichen der Entspannung.
In den Monaten zuvor hatte sich der Konflikt um das nordkoreanische Atomprogramm verschärft. Die Führung in Pjöngjang verstieß mit Raketen- und Atomtests wiederholt gegen Resolutionen des Uno-Sicherheitsrats, dieser reagierte mit neuen Sanktionen.
Offiziell befinden sich Nord- und Südkorea weiterhin im Kriegszustand. Kim Yo Jong war das erste Mitglied der Kim-Dynastie, das Südkorea seit dem Waffenstillstand von 1953 besuchte.
Schröder kritisiert US-Vizepräsident Pence
Altkanzler Gerhard Schröder hat derweil das Verhalten von US-Vizepräsident Mike Pence bei der Eröffnungsfeier in Pyeongchang kritisiert. "Das war tollpatschig", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.
Schröder hatte zusammen mit seiner Lebensgefährtin Kim Soyeon die Spiele in Südkorea besucht. Pence hatte bei der Eröffnungsfeier den Kontakt zu Nordkoreas protokollarischem Staatsoberhaupt Kim Yong Nam und zu Kim Jong Uns Schwester demonstrativ gemieden. Auf dem Rückflug aus Südkorea hatte Pence dann jedoch erklärt, die USA seien bereit, direkte Gespräche mit Nordkorea zu führen.
Quelle : spiegel.de
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