Trump entsetzt Firmen und Partnerländer

  02 März 2018    Gelesen: 1030
Trump entsetzt Firmen und Partnerländer

Mit hohen Zollaufschlägen will US-Präsident Trump heimische Hersteller von Stahl und Aluminium schützen. Autobauer Toyota erwartet steigende Produktionskosten. Europäische Politiker und Kanada kündigen Gegenmaßnahmen an. Die US-Börse fällt.

 

Toyota warnt vor höheren Autopreisen in den USA durch die angekündigten Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte. Die Entscheidung werde die Autobauer, die Autozulieferbranche und die Verbraucher benachteiligen, teilte der japanische Konzern mit. Durch die höheren Produktionskosten würden auch die Preise steigen. 90 Prozent des benötigten Stahls und Aluminiums für in den USA produzierte Fahrzeuge kämen allerdings auch aus dem Land, ergänzte der japanische Autobauer.

US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, auf Stahl einen Zoll von 25 Prozent und auf Aluminium von 10 Prozent zu erheben. Die EU kündigte Gegenmaßnahmen an. Die Verhängung der Zölle dürfte die USA insbesondere auf Kollisionskurs mit China bringen. Zwar machen chinesische Einfuhren nur zwei Prozent der US-Stahlimporte aus, aber die massive Überproduktion in China hat zum Einbruch der Weltmarktpreise geführt. An der Wall Street wurde ein Handelskrieg befürchtet, die Kurse gingen in den Keller.

Einzelheiten zu den Strafzöllen hat Trump noch nicht genannt. Damit blieb unklar, ob es eventuell Ausnahmen für Importe aus bestimmten Ländern geben könnte. Allerdings schienen die Äußerungen des Präsidenten darauf hinzudeuten, dass die Strafzölle pauschal für alle Importe gelten könnten. Dies würde die europäischen und deutschen Exporteure empfindlich treffen.

"Das ist rücksichtloser Nationalismus"


Die deutsche Metallbranche appellierte deshalb an die EU, "rasch" zu handeln. Die USA verstießen mit den von Trump angekündigten Zöllen eindeutig gegen die WTO-Regeln, erklärte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff. Die EU müsse "konsequent mit den Instrumenten dagegen vorgehen, die die WTO hierfür bereitstellt".

Deutschland rangiert unter den Ländern, die Stahl in die USA einführen, laut US-Handelsministerium an achter Stelle. Die deutschen Stahlexporte in die USA nahmen demnach zwischen 2011 und 2017 um etwa 40 Prozent zu.

Der führende CSU-Europapolitiker, Manfred Weber, warf Trump vor, eine "sehr gefährliche Entwicklung" zu provozieren. "Eine Handelsauseinandersetzung ist zum Schaden aller", sagte er. Aber wenn Trump grundlos europäische Waren verteuere, müsse Europa zum Schutz von Arbeitsplätzen reagieren.

Der SPD-Handelsexperte Bernd Lange prognostizierte eine Isolierung der USA. "Das ist rücksichtloser Nationalismus und Protektionismus in Reinform", kommentierte der Europaabgeordnete. Den Amerikanern müsse mit harten Gegenmaßnahmen aufgezeigt werden, "wo die Grenzen unseres Verständnisses für einen irrational und protektionistisch handelnden US-Präsidenten liegen".

Sorge um strategisch wichtige Industrie


Eine scharfe Reaktion kam auch aus Kanada: Handelsminister François-Philippe Champagne nannte mögliche US-Strafzölle für Stahl oder Aluminium aus Kanada "inakzeptabel". Außenministerin Chrystia Freeland betonte, Kanada kaufe mehr Stahl aus den USA als jedes andere Land der Welt. Im Fall solcher Beschränkungen "wird Kanada mit Maßnahmen reagieren, um seine Handelsinteressen und seine Arbeiter zu schützen", sagte Freeland. Ihr zufolge haben die USA beim Stahlhandel mit Kanada einen Handelsüberschuss von rund zwei Milliarden kanadischen Dollar (1,3 Mrd Euro).

An der US-Börse fiel der Leitindex Dow nach Trumps Ankündigung um 2,3 Prozent - aus Sorge vor einer höheren Inflation wegen Strafzöllen und möglichen Vergeltungsmaßnahmen von Handelspartnern. Er schloss bei 24.610 Punkten mit 1,7 Prozent im Minus. Zu den Verlierern gehörten exportorientierte Unternehmen wie Boeing und General Motors sowie Technologiekonzerne wie Apple und Cisco Systems. Zu den Gewinnern gehörten die Firmen Century Aluminium und US Steel.

Offiziell begründet die US-Regierung die protektionistischen Maßnahmen mit einem bislang kaum angewendeten Gesetzesartikel, der den Schutz der heimischen Produktion aus nationalen Verteidigungsinteressen vorsieht. Die Argumentation lautet, dass Stahl und Aluminium für das US-Militär und die Infrastruktur von zentraler Bedeutung seien und sich die USA deshalb nicht von der Produktion anderer Länder abhängig machen dürften.

Quelle: n-tv.de


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