Hochgiftige Schlammlawine: Brasiliens Regierung gibt überraschend Entwarnung
Experten warnten vor einem brasilianischen Fukushima, einem neuen Tschernobyl. Man habe es mit der "größten Umweltkatastrophe Brasiliens" zu tun, sagte Umweltministerin Izabella Teixeira. Die Regierung forderte sogar 20 Milliarden Real (5 Milliarden Euro) Schadensersatz vom Minenbetreiber Samarco, um die Säuberung des Flusses bezahlen und die Betroffenen entschädigen zu können.
Doch jetzt rudert die Regierung plötzlich zurück. Am Dienstag gab sie offiziell Entwarnung. Im Auftrag des nationalen geologischen Instituts, der Wasserbehörde und des Energieministeriums entnommene Proben entlang des Rio Doce hätten gezeigt, dass es bisher keine giftigen Stoffe in dem Fluss gebe. Das Wasser könne nach einer entsprechenden Behandlung "ohne Risiko" getrunken werden, hieß es. Es sei von derselben Qualität wie vor dem Minenunglück Anfang November.
Welche "Behandlung" genau vonnöten sei, wird nicht gesagt. Die Regierung verweist auf die staatlichen Gesundheitsbehörden. Insgesamt seien an 13 verschiedenen Orten 25 Wasserproben mit Sedimenten und Schwebstoffen entnommen worden, die 3662 Mal getestet wurden. Die Konzentration von Arsen, Kadmium, Quecksilber, Blei, Kupfer und Zink entsprächen in etwa denen aus dem Jahr 2010. Die Ergebnisse wurden im Internet veröffentlicht.
Der Minenbetreiber Samarco gehört dem brasilianischen Unternehmen Vale und dem australisch-britischen Konzern BHP. Als Ursache für den Dammbruch am 5. November in dem Bergwerk in Mariana wird unter anderem ein leichtes Erdbeben vermutet. Vale verbreitete die Theorie, Chemikalien seien nicht von der Lawine freigesetzt worden, sondern zuvor schon an den Ufern und im Fluss vorhanden gewesen und womöglich nur losgelöst worden.
Tatsächlich gibt es keine konkreten Ermittlungsergebnisse zur Unglücksursache.