Maas streckt Russland die Hand aus

  01 April 2018    Gelesen: 1005
Maas streckt Russland die Hand aus

Der Streit zwischen Russland und dem Westen hat sich an dem Giftanschlag auf Sergej Skripal entzündet, geht aber inzwischen weiter. Viele befürchten gar eine Neuauflage des Kalten Krieges. Inmitten der allgemeinen Anspannung schlägt Bundesaußenminister Heiko Maas versöhnliche Töne an.

 

Nach der Ausweisung Dutzender westlicher Diplomaten im Streit mit Russland um den Giftanschlag auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal in Großbritannien betont Außenminister Heiko Maas die Dialogbereitschaft Deutschlands. "Durch das russische Verhalten der letzten Jahre ist ohne Zweifel viel Vertrauen verloren gegangen. Gleichzeitig brauchen wir Russland als Partner, etwa für die Lösung regionaler Konflikte, für Abrüstung und als wichtige Stütze der multilateralen Ordnung", sagte der SPD-Politiker der "Bild am Sonntag". "Wir sind deshalb offen für den Dialog und setzen darauf, das Vertrauen wieder Stück für Stück aufzubauen, wenn Russland dazu auch bereit ist."

Der Schulterschluss der Europäer in der Russland-Politik sei dennoch richtig gewesen, so Maas. "Aus Solidarität mit Großbritannien aber auch als Signal der Geschlossenheit."
Auch vier Angehörige der deutschen Botschaft müssen Russland verlassen. Moskau reagierte mit den Ausweisungen auf die Entscheidung von rund 25 Staaten sowie der Nato, mehr als 140 russische Diplomaten des Landes zu verweisen. Auch Deutschland hatte vier Russen zu unerwünschten Personen erklärt.

Diplomaten bereiten Abreise vor

Der Schlagabtausch ist Teil des Konfliktes um den vergifteten Ex-Agenten Skripal und seiner Tochter Julia in Großbritannien. Die britischen Ermittler gehen davon aus, dass beide mit dem in der früheren Sowjetunion entwickelten Kampfstoff Nowitschok vergiftet wurden. London bezichtigt daher den Kreml als Drahtzieher. Moskau weist die Anschuldigungen zurück.

Die russische Botschaft in London warf der britischen Regierung vor, ihre Pflichten aus dem Wiener Übereinkommen über konsularische Beziehungen zu verletzen, weil sie offene Fragen bezüglich des Giftanschlags nicht beantworte. Sie zählte 27 konkrete Fragen auf. Dabei ging es um politische Angelegenheiten wie die Verweigerung des Zugangs zu Skripal. Gefragt wurde auch nach den verabreichten Gegenmitteln oder dem Ort der Vergiftung.

Währenddessen bereiten Diplomaten aller Seiten inzwischen ihre erzwungene Ausreise vor. In Russlands nördlicher Metropole St. Petersburg sollten US-Diplomaten bis zum Abend das für geschlossen erklärte Generalkonsulat räumen. Aus den USA sollten im Lauf des Tages 60 des Landes verwiesene russische Diplomaten und ihre Familien mit zwei Sonderflügen abgeholt werden. Das sagte der russische Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, der Agentur Interfax. Das russische Konsulat in Seattle an der US-Westküste wurde geräumt.

Quelle: n-tv.de , lou/dpa


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