Die weltweiten Rüstungsausgaben sind im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Insgesamt wurden 1,739 Billionen Dollar für Rüstungsgüter ausgegeben, wie das in Stockholm ansässige Friedensforschungsinstitut Sipri bekannt gab. Im Vergleich zum Jahr 2016 war der Anstieg mit 1,1 Prozent zwar gering, verharrte aber auf hohem Niveau.
Die USA bleiben mit Abstand Spitzenreiter bei den Rüstungsausgaben. Chinas Ausgaben stiegen erneut an - ein Trend, der seit nunmehr über zwei Jahrzehnten anhält. Russland investierte erstmals seit 1998 weniger in sein Militär.
Nach 13 Jahren der Ausgabensteigerung von 1999 bis 2011 und gleichbleibenden Rüstungsausgaben in den Jahren 2012 bis 2016 wurden im Jahr 2017 weltweit erstmals wieder höhere Militärausgaben verzeichnet. Der Sipri-Vorsitzende Jan Eliasson äußerte anlässlich der Vorstellung des Bericht "ernste Sorgen": Die stetig hohen Rüstungsausgaben "unterminieren die Suche nach friedlichen Lösungen für Konflikte in aller Welt".
Im vergangenen Jahr machten Rüstungsausgaben 2,2 Prozent des weltweiten Bruttosozialprodukts aus. Demnach trug im globalen Durchschnitt jeder Mensch einen Anteil von 230 Dollar (190 Euro) an Militärinvestitionen - von Land zu Land variiert die Belastung dabei enorm.
Starker Ansteig in Nahost
Besonders forciert wurde der Anstieg der Rüstungsausgaben in den vergangenen Jahren durch einen überproportional starken Anstieg in den Regionen Asien und Nahost, wie Sipri-Experte Nan Tian sagte. Mit China (Rang 2), Saudi-Arabien (Rang 3) und Indien (Rang 5) finden sich allein drei Mächte aus diesen Regionen unter den ersten sechs auf der Sipri-Liste der 15 Länder mit den größten Rüstungsausgaben. Deutschland bleibt auf Platz neun.
"Auf globaler Ebene verschiebt sich das Gewicht der Rüstungsausgaben eindeutig weg von der euroatlantischen Region", sagt Nan Tian. Bereits zum 29. Mal in Folge stiegen dem Institut zufolge die Rüstungsausgaben in Asien und Ozeanien. China gab 2017 5,6 Prozent mehr für sein Militär aus (228 Milliarden) als 2016. Lag Pekings Anteil an den weltweiten Ausgaben 2008 bei 5,8 Prozent waren es 2017 bereits 13 Prozent.
Russlands Militärausgaben fielen 2017 um 20 Prozent hinter die des Vorjahres (66,3 Milliarden Dollar) zurück. Moskaus Militärbudget ist durch die wirtschaftlichen Probleme des Landes beschnitten, sagt Sipri-Experte Siemon Wezeman.
In Mittel- und Westeuropa werde Russland jedoch zunehmend als Bedrohung gesehen, daher seien die Rüstungsausgaben in Mitteleuropa um zwölf Prozent und in Westeuropa um 1,7 Prozent gestiegen. Viele dieser Länder sind Nato-Mitglieder. Die Gesamt-Rüstungsausgaben aller 29 Nato-Staaten beliefen sich 2017 auf rund 900 Milliarden Dollar - das waren 52 Prozent der Ausgaben weltweit. Deutschland gab 44,3 Milliarden Dollar aus, das höchste Niveau seit 1999.
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