Russlands Flotten-Aufrüstung: Admirale setzen auf Flachwasser-Kämpfe

  08 Mai 2018    Gelesen: 1697
Russlands Flotten-Aufrüstung: Admirale setzen auf Flachwasser-Kämpfe

Das kleine Raketenschiff „Wyschni Wolotschok“ (Projekt Bujan-M) wird bis Ende Mai an die russische Kriegsflotte übergeben. Darüber berichtet am Sonntag der russische Marinesprecher Igor Dygalo.

Ein neues Schiff in der Flotte ist immer eine Freude. Die russische Marine verfügt derzeit über fünf Schiffe dieses Projekts. Weitere fünf werden derzeit gebaut. Diese Schiffe sind mit dem Raketenkomplex Kalibr-NK (acht Stück) ausgerüstet – also mit ziemlich schlagkräftigen Waffen. Doch es handelt sich um Küstenschiffe, nur zehn Tage können sie autonom auf hoher See eingesetzt werden.

Die russische Marine bekommt natürlich nicht nur Bujan-Schiffe. In diesem Monat sollen die Probefahrten des Kopfschiffs des kleinen Raketenschiffs von Projekt 22800 (Karakut) im Ladogasee beginnen. Anschließend soll das Schiff in die Ostsee entsendet werden, berichtete Konteradmiral Wladimir Trjapitschnikow beim Stapellauf des dritten Schiffs dieses Typs. Es handelt sich ebenfalls um ein Küstenschiff mit einer Wasserverdrängung von 800 Tonnen, auch mit acht Kalibr-Komplexen an Bord.

Zudem wird behauptet, dass die russischen Karakurt-Schiffe als Gegenpart zu den US-Zerstörern der Arleigh-Burke-Klasse in Betrieb genommen werden. Also sollten drei kleine Raketenschiffe, die noch nicht an die Flotte übergeben wurden, in der Lage sein, 60 bereits im Dienst stehende Lenkraketenzerstörer der Arleigh-Burke-Klasse zu vernichten, die jeweils mit bis zu 60 Tomahawk-Raketen (also Kalibr-Analoga) bewaffnet sind.

Interessant ist, dass in Sowjetzeiten Schiffe und U-Boote der Flotte in großen Partien übergeben wurden, aber in den Medien kaum oder gar nicht darüber berichtet wurde. Natürlich wurde vieles geheim gehalten. Doch jetzt berichten die Medien recht häufig über Neuheiten bei der Marine, die vom Stapel gelaufen sind.

Eine typische Headline lautet: „Russischer Flugzeugträger vom Projekt Storm kann das Kräfteverhältnis in drei Regionen der Welt zugunsten Russlands verändern.“

Im Mittelmeer würde der „Storm“-Flugzeugträger laut Experten von „Military Watch” die Möglichkeiten des Landes erhöhen, die Sicherheit Syriens aufrechtzuerhalten und die Herrschaft der Nato in der Region einzuschränken. In der Arktis soll sich der Flugzeugträger für Einsätze unter extremen Bedingungen eignen. Der Einsatz des Kreuzers wäre auch in der Asien-Pazifik-Region gerechtfertigt. Klingt schön –  wenn dieses Projekt wenigstens auf Papier existieren würde.

2017 erklärte der stellvertretende Verteidigungsminister Juri Borissow, dass der neue Flugzeugträger erst 2025 auf Kiel gelegt werden soll. Vor einigen Tagen stellte sich heraus, dass die russische Marine noch unschlüssig darüber ist, welche Schiffe, darunter Flugzeugträger, sie tatsächlich braucht.

Ein anschauliches Beispiel dafür, wie die Admiräle Pleiten als Erfolge verkaufen wollen, ist die Situation um die Landungsschiffe, an denen es der Marine mangelt. Im Baltikum gingen die staatlichen Tests des großen Landungsschiffs „Iwan Gren” zu Ende – bis Ende Mai soll es feierlich an die Flotte übergeben werden. An dem Schiff wird seit 2004 gebaut.

Im Ergebnis wurde laut Medien beschlossen, größere Schiffe der neuen Generation zu bauen, denn „Iwan Gren“ wurde so lange gebaut und getestet, dass es inzwischen veraltet ist. Allerdings steht nicht fest, ob sich für diese Schiffe noch Finanzierungsmittel finden werden.

Deswegen berichten die Admiräle über den Bau einer „Moskito-Flotte“, die wohl nur für den Einsatz im Kaspischen Meer und im Ladogasee tauglich ist.

sputnik.de


Tags:


Newsticker