Linken-Chef stellt wegen Luxus-Affäre Posten zur Verfügung

  21 Mai 2018    Gelesen: 813
Linken-Chef stellt wegen Luxus-Affäre Posten zur Verfügung

Ein Landhaus für 600.000 Euro: Passt das zum Chef einer linken Partei? Eher nicht, finden die Mitglieder der spanischen Podemos - entsprechend groß ist die Wut auf den Vorsitzenden Pablo Iglesias. Nun will er hinwerfen.

 

Podemos war in Spanien einst angetreten als Anti-Establishment-Partei, Anlaufstelle für junge Wähler mit linkem bis linksradikalem Politikverständnis, gegen Bündelung von Reichtum und Cliquen-Bildung der Eliten. Jetzt hat sich ihr Chef ein neues Landhaus gekauft - für 600.000 Euro, mit Pool und allerhand anderen oberklasse-verdächtigen Annehmlichkeiten. Die Begeisterung in der Partei hält sich, kaum überraschend, in Grenzen.


Nun könnte die Sache personelle Konsequenzen haben. Podemos-Anführer Pablo Iglesias hat seinen Posten zur Verfügung gestellt. Die Mitglieder von Podemos sollten darüber abstimmen, ob er und seine Frau Irene Montero ihre Spitzenfunktionen in der Partei behalten sollten, kündigte Iglesias am Wochenende in Madrid an. Die Abstimmung soll schon bald erfolgen, Einzelheiten könnten am Montag bekanntgegeben werden.

Iglesias und seine Frau, die Sprecherin von Podemos im Parlament ist, hatten das Anwesen für mehr als 600.000 Euro in der Nähe von Madrid gekauft. Auf dem 2350 Quadratmeter großen Grundstück steht ihnen ein Landhaus von 270 Quadratmetern mit Garten und Schwimmbad zur Verfügung. Für den Kauf mussten sie einen Kredit von 540.000 Euro aufnehmen.

Zur Begründung gaben beide an, dass sie dort ihren Kindern "eine möglichst normale Kindheit" bieten wollten. Das Paar erwartet Zwillinge. Kritik, mit dem Kauf habe man sich unter die Immobilien-Spekulanten gemischt, wiesen beide zurück. Das Haus wollten sie ausschließlich selber nutzen.



Am Sonntag hatte der Jugendflügel der rechten Vox-Partei ein Plakat an dem Objekt aufgehängt: "Flüchtlinge und Hausbesetzer willkommen". Damit spotten sie über die Haltung der Partei in Sachen Asyl und Wohnungsnot.

Doch nicht nur die politischen Gegner stürzten sich nach Bekanntwerden des Luxus-Kaufs auf das Thema, auch innerhalb von Podemos gab es massive Kritik. Iglesias und seine Frau räumten ein, dass es eine Diskussion über ihre "Glaubwürdigkeit" gebe. Daher stellten sie ihre Ämter zur Verfügung. "Wenn sie (die Mitglieder) uns auffordern, zurückzutreten, werden wir zurücktreten", so Iglesias.


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