Braucht Deutschland amerikanisches LNG? Wintershall-Vorstandschef gibt klare Antwort

  25 Mai 2018    Gelesen: 965
Braucht Deutschland amerikanisches LNG? Wintershall-Vorstandschef gibt klare Antwort

Mit der Diskussion über „gutes“ und „schlechtes“ Gas Schluss zu machen, dazu hat auf dem Petersburger Wirtschaftsforum der Wintershall-Vorstandschef Mario Mehren aufgerufen.

Das Gas, das aus Russland kommt, soll angeblich schlecht und das aus den USA (LNG) gut sein. Oder etwa, das Gas, das durch Nord Stream 2 fließen wird, sei sehr schlecht und das Gas, das über die Ukraine bezogen wird, sehr gut. Eine komische Diskussion, meinte Mehren.

Europa müsse eine hinreichende Infrastruktur vor dem Tage bewerkstelligen, so der Wintershall-Chef, an dem die eigene Erdgasförderung hier zu sinken beginne. „Im März dieses Jahres etwa, wenn das Wetter in Europa sehr kalt war und alle auf LNG warteten, ist es ausgeblieben. Wer hat uns dann zusätzliches Gas geliefert? Es war Gazprom, es war Russland. Daraus ergibt sich die Frage: Wozu brauchen wir ein solches LNG? Wir haben es ja nimmer gekriegt, weil das Wetter in den USA, in Asien usw. ebenfalls kalt war. Dabei hatten die Preise den Höchststand erreicht. Die USA sind für Europa keine zuverlässige Bezugsquelle für Gas, falls wir unsere Wettbewerbsfähigkeit aufrechterhalten wollen.“

Europa werde, um die Wettbewerbsfähigkeit seiner Industrie nicht zu untergraben, seine Energieinfrastruktur schützen und zusätzliche Gasmengen erwerben müssen.

Mehr Gas und weniger Politik


Der Gazprom-Chef Alexej Miller betonte, dass der europäische Markt gegenwärtig eine Nachfragesteigerung von fünf Prozent aufweise. „In Europa gibt es auch einen anderen, für uns sehr wichtigen Trend, dank dem die Nachfrage für russisches Gas steigt. Es ist der Rückgang der Inlandsproduktion. Seit zehn Jahren ist sie um 37 Prozent gesunken. In Deutschland sind es 71 Prozent. Mit eigenen Ressourcen deckt Deutschland heute nur sieben Prozent des Eigenbedarfs.“

Was den absoluten Umfang der Gasreserven betreffe, führte der Gazprom-Chef aus, so sei der nachgewiesene Vorrat in Europa seit 2006 um anderthalb Billionen Kubikmeter geschrumpft. „Die Restvorräte betragen nur noch 1,3 Billionen Kubikmeter. Das bedeutet, dass sich im europäischen Markt eine Nische für neue Gaslieferungen aus Russland auftut. Überdies wird sich die Inlandsgaserzeugung in Europa bis 2035 halbieren, und die zusätzlichen Gelegenheiten für Gaslieferungen werden rund 200 Milliarden Kubikmeter umfassen. Dabei wird das russische Gas einen beträchtlichen Anteil daran haben.“

Russland sei in der Lage, betonte Miller, so viel Gas wie nur nötig nach Europa zu liefern. „Wir haben den ersten Strang des Seeabschnitts des Projekts,Turkish Stream‘ fertig gebaut und sind bereit, mit dem Bau der Pipeline Nord Stream 2 zu beginnen.“

Quelle : sputnik.de


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