Volkswagen erwartet Produktionsengpässe

  27 Mai 2018    Gelesen: 925
Volkswagen erwartet Produktionsengpässe

Ab 2019 muss der neue Abgas-Test WLTP angewendet werden. Autobauer müssen umrüsten. Das ist aufwendig und könnte zu Problemen führen. Volkswagen rechnet konkret mit Engpässen ab August.

Bei der Umstellung auf den neuen Abgas-Teststandard WLTP rechnet die Volkswagen-Kernmarke von August an mit vorübergehenden Lücken in der Produktion. Das bedeute dann zeitweilig auch weniger Beschäftigung wegen geringerer Auslastung, sagte Personalleiter Martin Rosik dem Mitarbeiter-Magazin "Inside". "Mit Hochdruck" werde daran gearbeitet, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten, betonte der Manager. Dennoch seien Lieferengpässe bei bestimmten Modellen möglich. Einige Varianten, die bis dahin noch kein WLTP-Zertifikat hätten, müssten vorläufig aus dem Programm genommen werden.


Derzeit sei ein Produktionsprogramm in Arbeit, "mit dem wir die Phase optimal meistern", sagte Rosik. Voraussichtlich Ende Mai oder Anfang Juni werde mit dem Betriebsrat die Umsetzung besprochen. Sobald es Entscheidungen gebe, solle die Belegschaft informiert werden.

Der neue Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess hatte schon auf der Hauptversammlung Anfang Mai vor Lieferengpässen gewarnt. Der neue Prüfzyklus WLTP wird im September für sämtliche Neuwagen bindend, von September 2019 an werden zudem realitätsnahe Straßen-Abgastests Pflicht. Es geht um eine bessere Abbildung des tatsächlichen Verbrauchs sowie der Schadstoff- und CO2-Emissionen. Das Prüfverfahren ist jedoch aufwendig - Autobauer könnten also gezwungen sein, einen Teil ihrer normalen Abläufe umzuplanen.

BMW stoppt zeitweise 7er-Produktion

Die Mitarbeiter an den Prüfständen arbeiteten im Drei-Schicht-Betrieb, damit bis September so viele Fahrzeuge wie möglich nach WLTP zertifiziert seien, erklärte Rosik. Dennoch werde wohl nicht jede Variante rechtzeitig zur Verfügung stehen. Auch BMW hatte kürzlich bekanntgegeben, dass die Umstellung auf WLTP nicht reibungslos verläuft. Demnach stoppt der Autobauer vorübergehend die Produktion mehrerer Modelle mit Benzinmotoren für den europäischen Markt, um sie für die neuen EU-Verbrauchsmessungen fit zu machen. Das Flaggschiff, der 7er BMW, soll als Benziner in Europa sogar ein Jahr lang aus dem Angebot genommen werden.

VW strafft ebenfalls das Angebot. So wird etwa der Passat mit 120-PS-Dieselmotor nach der Überarbeitung serienmäßig über ein SCR-System verfügen. SCR-Katalysatoren sind auch Thema in der Debatte um Hardware-Nachrüstungen alter Diesel. Sie können die Abgasreinigung verbessern, die Frage der Kostenübernahme ist aber unklar. Rosiks Angaben in "Inside" zufolge gibt es am Standort Wolfsburg den "größten Optimierungsbedarf". In Zwickau, wo künftig die vollelektrische ID-Modellfamilie gebaut werden soll, seien die Auswirkungen voraussichtlich geringer. In Emden spiele eher der Modellwechsel beim Passat eine Rolle.

Quelle: n-tv.de


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