Jobboom bremst Existenzgründer

  29 Mai 2018    Gelesen: 967
Jobboom bremst Existenzgründer

Die Voraussetzungen für eine Unternehmensgründung in Deutschland sind besser denn je. Grund dafür ist die boomende Wirtschaft. Doch genau dies ist auch ein Problem. Denn Personal ist zurzeit besonders schwer zu finden.

Angesichts des boomenden Arbeitsmarkts wagen immer weniger Menschen in Deutschland den Schritt in die Selbstständigkeit. Die Zahl der Existenzgründer sank 2017 im Vergleich zum Vorjahr unerwartet deutlich um 17 Prozent auf das Rekordtief von 557.000, wie aus dem "Gründungsmonitor" der staatlichen Förderbank KfW hervorgeht.


Der leer gefegte Arbeitsmarkt belastet auch die Gründer. Sie haben zunehmend Probleme, Mitarbeiter zu finden. KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner rechnet nicht mit einer Trendwende in diesem Jahr. Derzeit seien keine Impulse in Sicht, die die Gründungstätigkeit in Fahrt bringen könnten.

Besonders kräftig war der Rückgang bei Menschen, die sich mit einem Nebenjob selbstständig machen. Deren Zahl verringerte sich um 24 Prozent auf 323.000. "Eine abhängige Beschäftigung auch für den Hinzuverdienst zu finden, ist derzeit so einfach wie nie", heißt es in der Studie. Die Zahl derjenigen, die sich mangels Alternativen selbstständig machten, sank ebenfalls deutlich um 37.000 auf 129.000 Menschen.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften boomt aktuell. Viele Unternehmen klagen über einen Mangel an Fachkräften. "Erwerbstätige haben aktuell die Qual der Wahl", so die Autoren der Studie. Die Entscheidung falle immer häufiger gegen eine Selbstständigkeit aus.

Arbeitsmarkt bremst Gründer

Auch Gründer selbst werden den Angaben zufolge vom guten Lauf auf dem Arbeitsmarkt gebremst. Die Hälfte der Neugründer mit Mitarbeitern hatte 2017 Probleme bei der Stellenbesetzung - "ein beispielloser Rekordwert". Selbstständige, die im vergangenen Jahr mit einem neuen Unternehmen starteten, schufen insgesamt mehr als 170.000 Vollzeitstellen entsprechende Jobs.

Positiv wertete die KfW, dass die Zahl volkswirtschaftlich besonders bedeutsamer Gründungen gegen den Trend gestiegen sei. Dazu zählt die Förderbank sogenannte Chancengründer (plus 8 Prozent), die häufiger mit Marktneuheiten an den Start gehen. "Für unsere Wettbewerbsfähigkeit in den kommenden Jahren wird es ganz entscheidend sein, dass wir eine beachtliche Anzahl von innovativen Unternehmen haben, denn sie sind ein wesentlicher Jobmotor der Zukunft", sagte Zeuner.

Quelle: n-tv.de


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