Von Berlin nach Moskau: Mit dem Druschba-Freundschaftszug zur Fußball-WM

  31 Mai 2018    Gelesen: 1600
Von Berlin nach Moskau: Mit dem Druschba-Freundschaftszug zur Fußball-WM

Vom 4. bis zum 16. Juni fahren rund 100 Friedensbotschafter aus fünf Ländern der Welt mit dem Druschba-Freundschaftszug nach Russland, um das Land besser kennenzulernen und die Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft am 14. Juni in Moskau zu erleben. Auf dem Reiseprogramm stehen mehrere Städte, darunter Simferopol und Jalta auf der Krim.

2017 habe man schon gesehen, dass Russland ein großes Turnier optimal organisieren könne. Der damalige Confed Cup sei ein voller Erfolg gewesen, und genauso werde es sicherlich auch 2018 bei der Fußball-WM sein, sagte Rainer Rothfuß während einer Liveschalte in der Informationsagentur „Rossiya Segodnya“. Der Vorsitzende und Mitgründer des Vereins Druschba Global e.V. hofft, dass diese WM viele Herzen der Menschen in der Welt für Russland öffne und sich daraus Millionen neuer Freundschaften ergeben. Allerdings bemerkte Rothfuß, dass Geopolitik keine Feiertage und Ferien kenne.

„Die Länder, denen das gesunde und starke Russland ein Dorn im Auge ist, haben in den letzten Wochen diesen Mega-Event genutzt, um ihre Interessen durchzusetzen und das Image Russlands möglichst zu beschädigen. Als Geopolitik-Analyst fürchte ich, dass die Ukraine die Situation ausnutzen könnte, während der Fußball-WM eine Offensive gegen die Volksrepubliken (Donezk und Lugansk – Anm. d. Red.) zu starten, genauso wie Georgien 2008 während der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in China eine Offensive (gegen Südossetien) gestartet hatte“, so Rothfuß.

Der diesjährige Druschba-Freundschaftszug ist schon das dritte derartige Projekt. 2016 und 2017 hatte Druschba Global zwei Friedensfahrten von Berlin nach Moskau mit Autos organisiert, um das negative Bild zu bekämpfen, das Medien und Politik im Westen von Russland zeichnen. 578 Menschen aus 20 Ländern nahmen an den beiden Aktionen teil und machten sich auf, um die russische Kultur, Geschichte und Gastfreundschaft zu erleben.

Daraus entstand die Idee eines Freundschaftszuges. Die habe es schon zu DDR-Zeiten gegeben, sagte das Vorstandsmitglied des Vereins Druschba Global e.V. Konstantin Ermisch im Sputnik-Gespräch. Erwachsene und Kinder seien damals mit solchen Zügen in die Sowjetunion gefahren: nach Leningrad, Moskau und Kiew, auch in das Pioniercamp Artek. Man habe sich gefragt: Warum machen wir nicht das gleiche?

„Wir haben gesehen, mit den Autos ist es etwas umständlich. Wenn sich 120 Fahrzeuge in einer Kolonne bewegen, entstehen immer irgendwelche Probleme mit den Autos, die Menschen sind übermüdet, und man ist trotzdem allein. Nun haben wir eine wunderschöne Gelegenheit, 24 Stunden zusammen in einem Zug zu fahren, ins Gespräch zu kommen, uns näher kennenzulernen.“

Die Organisatoren wollten diese Plattform nutzen, um auf ihre Initiative „Geopolitik von unten“ aufmerksam zu machen. „Die Teilnehmer sind aufgeregt, manche kaufen Gastgeschenke, viele fragen: Was erwartet mich dort?“

„Wir leben im 21. Jahrhundert mit dem Internet und Fernsehen, aber viele haben nach wie vor Vorstellungen – z.B. in Russland ist es sehr kalt. Wir fahren im Juni und man erwartet sibirische Kälte! Damit haben wir jeden Tag zu kämpfen! Es gibt einen Standardspruch: Man glaubt, es laufen Bären auf den Straßen rum in Russland. Wir sagen immer: Glauben Sie nicht daran, es laufen keine Bären auf den Straßen, in Russland gibt es keine Straßen“, so Ermisch.

Nach der Ankunft in Moskau geht es für die Gäste weiter in verschiedene Städte Russlands: St. Petersburg, Nischni Nowgorod, Wologda, Grosny, Krasnodar und Sotschi, Simferopol und Jalta auf der Krim. Individuelle Routen werden entlang des Baikalsees und des Goldenen Rings organisiert. Vor der Eröffnung der Fifa Fußball-Weltmeisterschaft am 14. Juni kehren sie nach Moskau zurück.

sputniknews


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