Joachim Löw verzichtet bei der Fußball-WM in Russland überraschend auf Offensivspieler Leroy Sané sowie auf Torhüter Bernd Leno, Innenverteidiger Jonathan Tah und Stürmer Nils Petersen. Der Bundestrainer strich dieses Quartett aus seinem vorläufigen Kader für das Unternehmen Titelverteidigung.
Als Löw den Namen des Jungstars ausgesprochen hatte, atmete er durch und nippte sichtlich angespannt an seinem Espresso. "Es gibt sicherlich deutlich schönere Tage im Leben eines Bundestrainers, wenn man vier so tolle Spieler nach Hause schicken muss", sagte er. "Die Enttäuschung bei den Betroffenen war sehr, sehr groß. Die Entscheidung war wahnsinnig knapp." Bei einem 100-Meter-Lauf "hätte man ein Zielfoto gebraucht".
Das nun noch 23-köpfige Aufgebot wird angeführt von Kapitän Manuel Neuer, der die Kürzung nach seinem guten Comeback im Test gegen Österreich (1:2) wie erwartet überstand und als Nummer eins zur WM fährt. Neben Neuer vertraut Löw in Russland noch acht weiteren Weltmeistern von 2014, der Deutsche Meister FC Bayern stellt mit sieben Spielern das größte Kontingent.
Trapp komplettiert Torhüter-Trio
Dass Löw auf Petersen verzichtet, ist zumindest erstaunlich. Der Bundestrainer hatte den Freiburger, der im vorläufigen Kader den Vorzug vor dem inzwischen unter lautem Wehklagen zurückgetretenen Sandro Wagner erhalten hatte, zuletzt sehr gelobt. Doch der Stürmer gab gegen Österreich ein schwaches Debüt - auch Sané erwischte einen ganz schwachen Tag.
Das Aus für Jonathan Tah, der 2016 noch dem EM-Kader angehört hatte, war hingegen erwartet worden. Löw hatte den Leverkusener als Backup für den angeschlagenen Jérôme Boateng in den vorläufigen Kader genommen, der Abwehrchef aber steht nach seiner Muskelverletzung bereit.
Anstelle von Leno fährt Kevin Trapp als dritter Torhüter mit, obwohl der ehemalige Frankfurter bei Paris St. Germain als Nummer zwei in der abgelaufenen Saison nur zu 13 Pflichtspielen gekommen war.
Sollte sich vor dem WM-Auftakt der deutschen Mannschaft am 17. Juni in Moskau gegen Mexiko noch ein Spieler verletzen, kann Löw bis 24 Stunden vor dem Anpfiff einen Ersatz berufen. Danach ist keine Veränderung des Kaders mehr möglich. In der Vorrunde trifft die DFB-Elf außerdem am 23. Juni in Sotschi auf Schweden und vier Tage später in Kasan auf Südkorea.
Quelle: n-tv.de
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