Vier Jahre nach seiner ersten Mission bricht der deutsche Astronaut Alexander Gerst wieder ins All auf. Um 13.12 Uhr (MESZ) soll "Astro-Alex" mit einer Sojus-Rakete vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan zur Raumstation ISS starten. Zuvor twitterte Gerst Details über die Vorbereitungen zum Start.
Dort ist zu lesen, wie die Rakete bereit auf der Startrampe steht. Die Nacht vor dem Start hat das Astronauten-Team im Kosmonautenhotel in Baikonur verbracht. Am Morgen genoss Gerst ein letztes Mal alltägliche Dinge auf der Erde. "Eben aufgestanden und zum letzten Mal in 6 Monaten geduscht", twitterte er. Zum Frühstück gab es Kascha, eine Art Grütze zum Beispiel mit Buchweizen oder Haferflocken. Dann unterschrieb die Crew auf den Türen ihrer Hotelzimmer - eine von vielen russischen Raumfahrttraditionen.
Anschließend machten sich die Astronauten schon auf den Weg zum Startkomplex, um die Raumanzüge anzuziehen. "Astro-Alex" twitterte: "Haben eine tolle Verabschiedung von Freunden und Familie bekommen. Stimmung in der Crew ist super." Um die Astronauten vor Infektionen zu schützen, fand die Verabschiedung hinter einer Glasscheibe statt.
Bei seiner Mission "Horizons" (Horizonte) wird Gerst zeitweise Kommandant der ISS sein - als erster Deutscher überhaupt. 2014 hatte er rund sechs Monate als Bordingenieur auf der Internationalen Raumstation verbracht.
Flug dauert zwei Tage
Vor seinem Start gemeinsam mit dem russischen Kampfpiloten Sergej Prokopjew und der US-Ärztin Serena Auñón-Chancellor wirkte "Astro-Alex" ausgesprochen entspannt. "Es ist einfacher, wenn man zum zweiten Mal fliegt, denn man hat die großen Unbekannten nicht", sagte er bei der Abschieds-Pressekonferenz. Man frage sich nicht mehr, wie das Leben da oben eigentlich ist. Nervös sei er vor seiner Abschlussprüfung gewesen, weil er gewusst habe, dass die russischen Trainer ihn und die Crew genau beobachteten. "Ich bin jetzt deutlich entspannter." Wenn man nach der langen Trainingszeit vor dem Beginn der Mission stehe, sei man wirklich froh, das hinter sich zu haben, sagte der deutsche Ex-Astronaut Thomas Reiter. "Dann fiebert man dem Moment entgegen, in dem es wirklich losgeht und die Rakete abhebt."
Der Flug zur ISS rund 400 Kilometer über der Erde wird etwa zwei Tage dauern. Gersts Heimatort Künzelsau feiert den Flug ihres Ehrenbürgers mit einem Stadtfest. Auf einer großen Leinwand vor dem Alten Rathaus soll live zu sehen sein, wie der Astronaut in die Schwerelosigkeit aufbricht. Die zentrale Veranstaltung der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) zum Start findet im Zeiss-Großplanetarium Berlin statt. Auch in vielen anderen Orten bundesweit sind Live-Übertragungen geplant.
Gut sechs Monate soll der promovierte Geophysiker in dem fliegenden Labor bleiben. Für etwa die Hälfte der Zeit soll Gerst das Kommando auf der Raumstation übernehmen - was normalerweise den Hauptgeldgebern USA und Russland vorbehalten ist. Teil der Mission sind etwa 300 Experimente, darunter 41 des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Auch ein auf Sprachbefehle hörender Roboter ist mit an Bord - mit dem Projekt "Cimon" testet das DLR künstliche Intelligenz.
Quelle: n-tv.de
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