“Waffenruhe“ in Ostukraine hält keinen Tag

  24 Dezember 2015    Gelesen: 618
“Waffenruhe“ in Ostukraine hält keinen Tag
Die Hoffnung auf ein wenig Frieden im Osten der Ukraine scheint vergebens. Keinen Tag gilt die ausgerufene "Neujahrswaffenruhe", schon fallen wieder Schüsse. Wie so oft bezichtigen beide Kriegsparteien einander, schuld an der Eskalation zu sein.
Schon wenige Stunden nach ihrem Inkrafttreten hat sich die "Neujahrswaffenruhe" im Osten der Ukraine als brüchig erwiesen. Die ukrainische Armee und die prorussischen Rebellen warfen sich gegenseitig heftige Angriffe mit Granat- und Raketenwerfern vor. Bewaffnete Gruppen hätten in der Gegend von Luhansk Raketenwerfer vom Typ Grad eingesetzt, sagte Armeesprecher Andrej Lyssenko. Opfer habe es nicht gegeben. Der Rebellenvertreter Eduard Bassurin sagte, die ukrainische Armee habe mehrere Orte in der "Volksrepublik" Donezk angegriffen.

Die Regierung in Kiew und die Aufständischen hatten die "Neujahrswaffenruhe" am Dienstag bekannt gegeben. Sie sollte in der vergangenen Nacht in Kraft treten. Darka Olifer, die Beraterin des Verhandlungsführers von Staatspräsident Petro Petroschenko, schrieb auf ihrer Facebookseite, durch die Initiative sollten die im Osten lebenden Zivilisten die Möglichkeiten erhalten, "während der Weihnachts- und Neujahrsferien zur Ruhe zu kommen".

Der Beauftragte der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) für die Friedensgespräche in der Ukraine, der Österreicher Martin Sajdik, erklärte am Dienstag, die Konfliktparteien hätten sich auch darauf geeinigt, die Bewegung ihrer Kämpfer und Panzerfahrzeuge entlang der 500 Kilometer langen Front zu begrenzen.

Im Konflikt zwischen Kiews Militär und den Rebellen wurden nach UN-Angaben seit April 2014 mehr als 9000 Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten. Kiew und der Westen werfen Moskau vor, die gegen die ukrainische Regierung kämpfenden Rebellen direkt militärisch zu unterstützen, was der Kreml bestreitet.



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