Sie sagt schon am Anfang den Satz, den man als Politiker eben sagt, wenn man seinem Ärger nicht einfach freien Lauf lassen kann. "Ich habe das zur Kenntnis genommen", erwiderte Angela Merkel, als sie auf dem G7-Gipfel im kanadischen La Malbaie gefragt wird, was sie denn davon halte, dass der amerikanische Präsident Donald Trump gefordert hat, Russland wieder in den Kreis der Teilnehmer aufzunehmen. Sie habe in dem Punkt eben eine andere Meinung, sagte die Kanzlerin trocken.
Wahrscheinlich gab es noch nie einen G7-Gipfel, der unter einem derart schlechten Stern stand. Schon im vergangenen Jahr auf Sizilien verdarb der neu gewählte US-Präsident die Stimmung. Aber damals konnten die Europäer wenigstens noch ein Bekenntnis gegen den Protektionismus in das Abschlussdokument verhandeln - das Trump dann auch unterschrieb.
Nun ist die Lage so verfahren, dass es höchst zweifelhaft erscheint, ob es überhaupt ein gemeinsames Communiqué geben wird. Zu groß ist die Anzahl an Meinungsunterschieden. Merkel sagte zu Beginn des Gipfels, es sei besser, kein Papier vorzulegen, als hinter Formulierungen zurückzufallen, auf die sich alle in den vergangenen Jahren schon verständigt hatten.
Trump erklärte hingegen nach einem Treffen mit dem kanadischen Gastgeber Justin Trudeau vor Journalisten: "Ich glaube, es wird eine gemeinsame Erklärung geben."
spiegel
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