Deutsche Wirtschaft überrascht Experten

  22 Juni 2018    Gelesen: 1623
Deutsche Wirtschaft überrascht Experten

Im Juni zeigt die Wirtschaft in Deutschland Anzeichen für ein stärkeres Wachstum als erwartet. Vor allem im Dienstleistungssektor sprechen Unternehmen von einer Belebung. Das Sorgenkind bleibt wie in der gesamten Eurozone die Industrie.

Die deutsche Wirtschaft hat im Juni überraschend einen Zahn zugelegt. Der Markit-Einkaufsmanagerindex - Industrie und Dienstleister zusammen - kletterte um 0,8 auf 54,2 Punkte, wie das Institut IHS Markit zu seiner Umfrage unter 800 Firmen mitteilte. Ökonomen hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet.

Das Barometer hielt sich dank des ersten Anstiegs seit Januar klar über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. "Dank der Belebung des Servicesektors hat der Aufschwung in Deutschland wieder leicht an Dynamik gewonnen", sagte Markit-Ökonom Phil Smith. "Allerdings dürfte das Wachstum im gesamten zweiten Quartal nur moderat ausfallen."

Das moderate Wachstum liegt vor allem an der Industrie. Deren separat ermittelter Einkaufsmanagerindex fiel um 1,0 auf 55,9 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit anderthalb Jahren. "Besorgniserregend ist die Entwicklung beim Exportneugeschäft, das sich im Juni weiter abgeschwächt hat", sagte Smith dazu. "Nachgelassen hat laut den Befragten vor allem die Nachfrage aus den USA und China."

Die Geschäftsaussichten wurden so negativ bewertet wie seit über drei Jahren nicht mehr - wohl auch wegen des Handelsstreits mit den USA. Dennoch wurden mehr Stellen geschaffen als zuletzt. Das Barometer für die Dienstleister kletterte um 1,8 auf 53,9 Zähler. Sie schätzen ihre Geschäftsaussichten wieder positiver ein als zuletzt.

Zoll-Angst geht in der Eurozone um

Auch in der gesamten Eurozone ist die Wirtschaft zum Abschluss des zweiten Quartals etwas kräftiger gewachsen. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - stieg im Juni überraschend um 0,7 auf 54,8 Punkte. Das ist der höchste Wert seit vier Monaten, wie Markit zu der Umfrage unter 4000 Unternehmen mitteilte. Aber auch dort zeigte die Industrie Schwäche – das Barometer fiel um 0,5 auf 55,0 Punkte.

"Die Unternehmen sind zunehmend besorgt wegen Handel, Handelskrieg und Zollstreit", sagte Williamson. US-Präsident Donald Trump droht damit, Auto-Importe aus der Europäischen Union mit Strafzöllen zu belegen. Diese gelten bereits für Aluminium und Stahl. Die EU hat Gegenzölle auf US-Produkte beschlossen, die am Freitag in Kraft traten.

Quelle: n-tv.de


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