Kia EV4 hat Weltpremiere - Design-Ansage in der Kompaktklasse

  04 März 2025    Gelesen: 53
  Kia EV4 hat Weltpremiere - Design-Ansage in der Kompaktklasse

Obwohl die Elektromobilität gerade etwas schlechter läuft, füllt Kia die Segmente langsam mit frischen Modellen auf. Bisher noch nicht am Start: eine elektrisch angetriebene Kompaktklasse. Kommt ab sofort mit dem EV4. ntv.de hat Probe gesessen.

Kia hat gerade ein Problem. Und zwar den Journalisten, der die Marke mit Argusaugen beobachtet. Denn die Koreaner haben in den letzten Jahren stetig immer cooleren automobilen Stoff auf die Straße gelassen, sodass jedes Release, das nicht perfekt gelingt, gleich als Rückschritt wahrgenommen wird. Also muss die Marke auch beim "EV Day 2025" liefern - und tut es sogar. Ein Modell smarter als das andere; heute geht es um die neue Kompaktklasse EV4.

Kia spart nicht an Pomp, um den Newcomer zu enthüllen. Er bekommt seine eigene Show mit lautstarker musikalischer Einlage, auf die gleich eine coole Choreografie folgt. So fahren die EV4 in einem genau orchestrierten Akt auf die Bühne, um später in Ruhe inspiziert werden zu können. Schnell fällt auf, dass der EV4 in zwei deutlich unterschiedlichen Ausführungen um die Ecke gefahren ist.

Da wäre das kompakte Steilheck von 4,43 Metern Länge sowie eine für das Segment eher in Übergröße (4,73 Meter) antretende Limousine mit einer interessanten Heck-Konstruktion. Das Fließheck wirkt durch die Unterbrechung der Dachlinie ab der C-Säule ein bisschen wie verlängert, allerdings irgendwie auch in einer kunstvoll inszenierten Art und damit auf durchaus gewollte Weise. Somit polarisiert die Limousine, aber das gilt sowieso für die gesamte Baureihe, die mit ihrem eigenwillig geometrisch gehaltenen Stil fast nicht mehr als konventionell durchgeht. Aber dafür steht Kia bereits seit etlichen Jahren.

Typischer Kia-Innenraum

Wenig Überraschendes bringt allerdings die erste Sitzprobe. Gemessen am Segment gibt es betont erwachsene Fauteuils mit kuschligem Naturell. Das große, gesplittete sogenannte Panoramadisplay ist ja bereits hinlänglich bekannt aus anderen Modellen. Wo ist hier eigentlich die Weiterentwicklung? Gimmicks wie USB-C-Buchsen in den Vordersitzlehnen darf man ruhig als die kleinen Dinge des automobilen Lebens bezeichnen - sie sind ausgeklügelt und praktisch. Umstieg in die zweite Reihe: Über Platzmangel kann man sich kaum beschweren, der EV4 gibt sich wahrlich erwachsen mit 2,82 Metern Radstand.

Vorn geht es ebenfalls geräumig zu und mit ausgefeilten Gadgets wie einer drehbaren Armlehne plus ausziehbarer Ablagefläche könnte der EV4 zum gemütlichen Verweilort werden. Erst recht, wenn sich wartende Mitreisende neuer Bespaßungsmöglichkeiten bedienen dürfen wie Netflix oder Youtube. Kann der EV4 alles plus zahlreicher Gaming-Optionen und sogar einer Karaoke-Funktion.

Vielleicht können solche Features darüber hinwegtrösten, dass dieser E-GMP-Plattformvertreter mit Vorderradantrieb bloß auf ein 400-Volt-Bordnetz zurückgreift. Eine echte Schwäche, muss man ehrlicherweise sagen, zumal der Konzern mit schneller Ladetechnologie vorgeprescht war seinerzeit mit dem EV6.

Schnelles Laden fehlt schmerzlich

Natürlich argumentiert der Hersteller mit Kundenbedürfnissen und Kosten - schnelles Laden mag bloß für eine Minderheit der Kompaktklasseinteressenten ein absolutes Erfordernis sein. Und so dauert es eben rund 30 statt 20 Minuten, bis sowohl der 58-kWh- wie auch der wahlweise lieferbare 81-kWh-Speicher von 10 auf 80 Prozent lädt. Die etwas längere Ladezeit entschädigen die Ingenieure mit einer vorzeigbaren Aerodynamik.

In der Konsequenz kommuniziert Kia WLTP-Reichweiten von bis zu 430 respektive 630 Kilometern. So könnten Langstreckenfahrer doch noch überzeugt werden. Bei der Motorleistung hat der Kunde zunächst keine Auswahl - 204 PS sind gesetzt. Und bis eine GT-Version kommt (bei dieser Frage grinsen die Produktverantwortlichen breit), muss man sich mit 7,4 Sekunden für den Standardsprint (0 bis 100 km/h) und 170 km/h Toptempo begnügen.

Der erstmalige Einsatz von sogenannten frequenzselektiven Dämpfern soll den Fahrkomfort dieser Kompaktklasse erhöhen. In jedem Fall aber gibt es ein gerüttelt Maß an Nutzwert, wenn man sich das Kofferraumvolumen so anschaut. Demnach beträgt es beim Schrägheckmodell bereits 435 Liter im Falle aufrecht stehender Sitzlehnen, während die Limousine - jetzt ergibt die Verlängerung des Hecks plötzlich Sinn - 490 Liter bietet. Damit kann die ausgedehnte Urlaubsfahrt samt vier Personen an Bord entspannt angegangen werden.

Unzählige Assistenten vom komplexen autonomen Bremssystem bis zur smarten Rekuperation runden das Angebot ab. Und natürlich kann der jüngste Kia auf Wunsch auch mit dem Smartphone geöffnet werden. Digital Natives welcome. Die Markteinführung wird im Laufe dieses Jahres erfolgen. Bei den Preisen darf noch spekuliert werden, Gerüchten zufolge dürften sie bei knapp unter 40.000 Euro rangieren.

Quelle: ntv.de


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