Nord Stream 2 kann Sanktionen standhalten

  01 Juli 2018    Gelesen: 1116
Nord Stream 2 kann Sanktionen standhalten

Das deutsch-russische Projekt zum Bau der Gas-Pipeline Nord Stream 2 steht unter keinem gute Stern. Denn: Die USA wollen es mit allen Mitteln verhindern. Zumindest wirtschaftliche Sanktionen dürften den Bau jedoch nicht beeinflussen.

Der Bau der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 zwischen Russland und Deutschland kann der Projektgesellschaft zufolge auch im Falle von US-Sanktionen gegen die westeuropäischen Partner finanziert werden. "Das Projekt wird sicherlich finanziert", sagte der Finanzvorstand der Nord-Stream-2-Gesellschaft, Paul Corcoran, der "Welt am Sonntag". "Es ist wichtig für Gazprom, und Russland verfügt derzeit über eine hohe Euro-Liquidität." Der Projektträger Gazprom könne demnach die Pipeline notfalls auch ohne westliche Geldgeber vorantreiben.

Die USA lehnen die Pipeline ab, da sie unter anderem die Ukraine umgeht. Das Land ist auf entsprechende Transitgebühren angewiesen und befindet sich derzeit im bewaffneten Konflikt mit Russland. Die USA hatten Sanktionen deswegen nicht ausgeschlossen. Die USA hatten Sanktionen deswegen nicht ausgeschlossen. Zudem wollen die USA mehr eigenes Flüssiggas (LNG) in Europa verkaufen. LNG ist allerdings rund 20 Prozent teurer als das Gas aus Russland. Erst Mitte Mai hatte die stellvertretende Leiterin der Energie-Abteilung im US-Außenministerium, Sandra Oudkirk, unmissverständlich erklärt: "Wir würden uns freuen, wenn das Projekt nicht zustande kommt."

Deutschland hat nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums zwar eine US-Zusage, vorerst wegen des Baus von Nord Stream 2 keine Sanktionen zu verhängen. Allerdings sei diese Zusage für den vorläufigen Verzicht bereits Ende 2017 gegeben worden. Wie die Haltung der USA aktuell sei, könne man derzeit nicht sagen.

Im Hinblick auf die Ukraine erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, dass Deutschland sich darum bemühen wird, "den Transit von Erdgas durch die Ukraine auch für die Zukunft sicherzustellen". Dazu laufen Gespräche zwischen Berlin und Kiew sowie mit der EU. Auch Russland will nach Inbetriebnahme von Nord Stream 2 an den Gaslieferungen durch die Ukraine festhalten. Das sagte Präsident Wladimir Putin nach einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Sotschi zu.

USA drängen Dänemark

Nord Stream 2 ist die zweite Ostsee-Pipeline zwischen Russland und Deutschland. Sie soll über eine Länge von 1230 Kilometer führen und weitgehend parallel zu der im Jahr 2011 in Betrieb genommenen Gas-Pipeline Nord Stream 1 verlaufen. Dahinter steht der russische Staatskonzern Gazprom, der die Hälfte der geplanten Gesamtkosten von 9,5 Milliarden Euro stemmen soll. Die andere Hälfte finanzieren fünf europäische Energieunternehmen, darunter die BASF-Tochter Wintershall sowie die E.ON-Abspaltung Uniper.

Bisher wurden bereits Investitionen von vier Milliarden Euro für das Projekt getätigt. Noch stehen Baugenehmigungen von Dänemark und Russland aus, wobei die Erteilung im letzteren Fall reine Formsache sein dürfte. Verweigert Dänemark seine Zustimmung, könnte die Röhre unter Umwegen auch in internationalen Gewässern gebaut werden. Die USA üben massiven Druck auf Kopenhagen aus. Für Russland ist der Verkauf von Rohstoffen die wichtigste Einnahmequelle.

Quelle: n-tv.de

 


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