Zerfleischt Putin-Bär Baby Trump? Zwei Betrachtungen zum Helsinki-Gipfel

  03 Juli 2018    Gelesen: 1704
Zerfleischt Putin-Bär Baby Trump? Zwei Betrachtungen zum Helsinki-Gipfel

Als nach der Reise des Sicherheitsberaters des US-Präsidenten John Bolton bekanntgegeben wurde, dass am 16. Juli ein Treffen zwischen Putin und Trump in Helsinki stattfindet, schieden sich bezüglich des bevorstehenden russisch-amerikanischen Gipfels die Geister.

Ein großer Teil der westlichen Beobachter prophezeit einen Triumph Putins, dem der naive Trump alles zugestehen würde, was möglich und sogar unmöglich sei.

Ein CNN-Experte verglich Putin mit einem russischen Bären und Trump mit einem Kleinkind.

Die britische Regierung befürchtet laut der Zeitung „The Times“, dass Trump die Nato verraten könnte. Zudem sollen die britischen Minister Angst davor haben, dass Trump zur Überzeugung gelange, die USA sollten ihre militärischen Verpflichtungen gegenüber Europa abbauen – was eine Abschwächung der Verteidigungsmöglichkeiten der Nato bedeuten würde. Zudem könnte Trump die geplanten Militärübungen absagen, was eine Krise im westlichen Militärblock auslösen würde.

Der ehemalige US-Botschafter in Russland, Michael McFaul, meint, dass Trump wegen seiner Leichtgläubigkeit und Naivität scheitern werde.

„Seine Bereitschaft eines Aufbaus von guten Beziehungen mit Putin könnte zu Zugeständnissen führen, die nicht den nationalen Interessen der USA entsprechen. Falls er Putin wie Kim Jong-un loben wird, wäre das für Putin ein großer Erfolg. Das ist alles, was Putin für ein erfolgreiches Treffen braucht“.

Am ausführlichsten wurde die bevorstehende Zusammenkunft wohl vom ehemaligen Berater der russischen Regierung (1991-1994), Anders Aslund, analysiert. Ihm zufolge wurde Bolton, der bisher als harter Kämpfer gegolten hatte, zum russischen Agenten, der die bevorstehenden Verhandlungen verdamme.

Unter vielen Experten herrscht Panik: „Wir wurden eingekesselt, verraten, alles wird scheitern“.

Die Haltung der russischen Experten ist eine andere. Hier dominieren Zurückhaltung und Vorsicht. Ihnen zufolge gibt es die Chance, einen Mechanismus zur Abstimmung der Interessen einzuleiten. Oder etwas in der Art von „Gespräche sind besser als fehlende Gespräche“.

Allerdings existieren auch andere Meinungen. Gerade die Apologeten des politischen Aufbaus der USA erklären, dass die Schwankungen Trumps nichts bedeuten würden. Das politische System, das auf Kontrolle und Balance beruhe, könne überhastete Aktionen des Staatschefs ausgleichen.

Das betreffe auch die Außenpolitik, wo alle Abkommen vom Kongress gebilligt werden müssen. Und wir haben bereits gesehen, wie der US-Kongress Trump entgegenkommen will.

Die Erklärungen der Apologeten implizieren, dass ein Treffen kaum etwas bedeutet, bis die Vereinbarungen der beiden Staatschefs fixiert und von den Kongressen gebilligt worden sind.

Darüber hinaus ist der Glaube an die Kraft der persönlichen Kontakte deutlich zurückgegangen. Die russische Diplomatie ist nicht mehr bereit, große Hoffnungen darauf zu legen. Dies ist eine natürliche Reaktion auf die außenpolitischen Methoden unter Gorbatschow und Jelzin, als unsere Staatsoberhäupter die Freundschaftssymbole der Partner genossen. Vor 30 Jahren glaubte der Kreml, dass die Versprechen wahr werden würden. Die darauffolgenden Ereignisse zeigten jedoch, dass dem nicht immer so ist.

Man sollte dem Partner natürlich nicht deprimiert entgegentreten, ein freundliches Verhalten ist immer ein Vorteil für einen Politiker. Doch aus politischen Gesten globale Schlussfolgerungen zu ziehen – das würde die russische Diplomatie nicht tun. Im Unterschied zu den westlichen Experten.

sputnik.de


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