Nach Angaben der jordanischen Regierung sind aus Syrien deutlich weniger Weißhelme in Sicherheit gebracht worden als bislang angegeben. In Jordanien seien nur 422 Mitarbeiter der Hilfsorganisation sowie ihre Angehörigen eingetroffen, teilte das Außenministerium in Amman mit. Zunächst hatte es geheißen, es seien rund800 Weißhelme mit ihren Angehörigen nach Israel geholt und dann nach Jordanien gebracht worden.
Die Weißhelme waren nach israelischen Angaben durch das Vorrücken der Truppen von Syriens Machthaber Baschar al-Assad im Süden Syriens bedroht gewesen. Ihre Rettung sei eine "Ausnahme" gewesen. Laut jordanischer Regierung war der Einsatz von der Uno organisiert worden und auf Bitten Deutschlands, Großbritanniens und Kanadas erfolgt.
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu sagte, US-Präsident Donald Trump und der kanadische Premierminister Justin Trudeau hätten ihn vor ein paar Tagen um die Evakuierungsaktion gebeten. Die Weißhelme seien "Menschen, die Leben retten und sich nun selbst in tödlicher Gefahr befinden", deshalb habe er dem Ansinnen entsprochen.
Seehofer: "Ihnen Schutz zu gewähren ist [...] Ausdruck meiner Politik"
Die Weißhelme bergen im syrischen Bürgerkrieg in den Gebieten unter Kontrolle der Opposition Menschen aus zerstörten Gebäuden und leisten Erste Hilfe. Für ihre Arbeit wurde die 2013 gegründete Hilfsorganisation vor zwei Jahren mit dem alternativen Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die syrische Regierung und Russland werfen ihr vor, die Rebellen zu unterstützen. Die Organisation betont dagegen ihre Neutralität.
Deutschland will acht der Weißhelme mitsamt ihren Familien aufnehmen. Innenminister Horst Seehofer sagte der "Bild"-Zeitung: "Ihnen Schutz zu gewähren ist für mich eine humanitäre Verpflichtung und Ausdruck meiner Politik, für Humanität und Ordnung in der Migrationspolitik zu sorgen." Seehofer macht sich politisch dafür stark, die Anzahl an Flüchtlingen in Deutschland zu begrenzen. Vor einigen Wochen hatte er darüber gewitzelt, dass an seinem 69. Geburtstag 69 Flüchtlinge abgeschoben wurden.
Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte, der Einsatz der Weißhelme verdiene Bewunderung und Respekt. "Seit Beginn des Syrien-Konflikts haben die Weißhelme mehr als 100.000 Menschen gerettet. Mehr als 250 von ihnen haben ihren Mut und ihre Mitmenschlichkeit mit dem Leben, viele mehr mit ihrer Gesundheit bezahlt."
spiegel
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