Negativzinsen bescheren Rentenversicherung Verluste

  30 Juli 2018    Gelesen: 1693
Negativzinsen bescheren Rentenversicherung Verluste

Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank trifft die Gesetzliche Rentenversicherung hart. Sie muss für angelegte Gelder Strafzinsen zahlen, statt wie früher Zinsen zu bekommen. Es entstehen Verluste in Millionenhöhe.

 

Die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) belastet zunehmend Sozialversicherungen und staatliche Fonds. Sie erwirtschaften nur noch Minirenditen auf ihre gehorteten Milliarden und müssen zum Teil sogar Strafzinsen auf ihr Kapital zahlen. Die Gesetzliche Rentenversicherung habe für 2017 erstmals sogenannte negative Vermögenserträge von 49 Millionen Euro ausweisen müssen, schreibt das "Handelsblatt". Für das laufende Jahr rechne man mit einem negativen Wert in ähnlicher Höhe, zitiert die Zeitung aus einem Papier von Wilfried Husmann, Finanzchef der Deutschen Rentenversicherung.

Die Rentenversicherung leide dem Bericht zufolge besonders unter der EZB-Geldpolitik, da sie ihr Geld größtenteils für maximal zwölf Monate und sehr konservativ anlegen müsse.

Mit viel billigem Geld versucht die EZB seit Jahren, der Konjunktur anzukurbeln und zugleich die Inflation anzuheizen. Nach dem Ausbruch der Finanzkrise senkte die EZB ihren Leitzins immer weiter ab. Inzwischen liegt er seit Jahren bei null - und soll mindestens bis "über den Sommer 2019" auf dem aktuell niedrigen Niveau bleiben.

Von Nationalbanken verlangt die EZB seit Ende 2014 sogar Strafzinsen, wenn diese Geld bei ihr parken.Die Währungshüter wollen Banken auf diese Weise dazu bewegen, mehr Kredite zu vergeben und so die Wirtschaft anzukurbeln.

Andere Sozialkassen haben dem Bericht zufolge ebenfalls Probleme. Betroffen sind auch die gesetzlichen Krankenkassen. "Allein im ersten Halbjahr sind in der AOK-Gemeinschaft sechs Millionen Euro an Negativzinsen angefallen. Gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum bedeutet dies eine Zunahme um rund 25 Prozent", sagte der Chef des Finanzmanagements beim Bundesverband der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK), Andreas Grein, dem "Handelsblatt". Künftig werde es noch schlimmer.

Die Lage habe sich für alle Kassen in den vergangenen Monaten weiter zugespitzt, bestätigte auch Thomas Thierhoff, der Geschäftsbereichsleiter Finanzen und Controlling bei der Techniker Krankenkasse.

spiegel


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