In den kommenden Tagen will Washington neue Sanktionen gegen den Iran verhängen. Teheran kündigte daraufhin an, dass es keine Versuche akzeptieren werde, die den Öl-Export des Landes behindern. Nach dem Austreten der USA aus dem Nuklearabkommen ist die Lage zwischen Washington und Teheran angespannt. Bei einem Besuch in der Schweiz und in Österreich zum Erhalt des Nuklearabkommens drohte der iranische Präsident Hassan Rohani damit, die Straße von Hormus am Persischen Golf zu schließen und so den Ölexport zu blockieren.
Am Mittwoch behaupteten Vertreter der US-Regierung gegenüber Reuters, der Iran setze seine Drohung um und bereite massiv angelegte Militärübungen vor, bei denen die Schließung der wichtigen Schiffahrtshandelsroute trainiert werden soll. Der Zeitpunkt der Übungen zur See sei ungewöhnlich, üblicherweise fänden diese später im Jahr statt. Einhundert Militärschiffe soll das iranische Militär bereits für die Übung in Stellung gebracht haben.
Symbolbild: Wechselstube in Teheran, Iran, 2. Dezember 2014.
Die Straße von Hormus verbindet den Persischen Golf und die ölproduzierenden Länder Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Bahrain, Kuwait und Katar mit dem Indischen Ozean.
Straße von Hormus: Nadelöhr im weltweiten Ölhandel
Der leitende Sprecher des US-Zentralkommandos, Kapitän Bill Urban, erklärte dazu:
Wir sind über die Steigerung iranischer maritimer Operationen im Arabischen Golf, in der Straße von Hormus und im Golf von Oman im Bilde. Wir werden dies genau überwachen und weiterhin mit unseren Partnern daran arbeiten, die Navigationsfreiheit und den freien Handel in internationalen Gewässern zu gewährleisten.
Dass der Militärsprecher in einem semantischen Seitenhieb den Persischen als Arabischen Golf bezeichnete, dürfte Teheran als Affront betrachten. Für die USA ist die Straße von Hormus "der weltweit wichtigste Ölhandels-Kontrollpunkt". Hier werden 20 Prozent des weltweiten Öls gehandelt. Der US-Zerstörer "USS The Sullivans" befindet sich derzeit am Persischen Golf. Weitere Kriegsschiffe der US-Marine sind in der Region und könnten bei einer Eskalation schnell herangezogen werden.
Israel droht mit Koalition gegen den Iran
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu drohte damit, dass sein Land eine Koalition gegen den Iran eingehen werde, falls Teheran die Bab al-Mandab Straße, auch "Tor der Tränen" genannt, schließe. Die 27 Kilometer breite Meeresstraße grenzt an Jemen, Eritrea und Dschibuti und verbindet das Rote Meer mit dem Golf von Aden. Hierdurch führen alle Schifffahrtslinien von Europa hin zum Indischen Ozean. Dem Iran wird vorgeworfen im Jemen mittels der Huthis einen Stellvertreterkrieg zu führen. Die saudisch geführte Koalition, die seit vier Jahren Krieg gegen den Jemen führt, wird von westlichen Alliierten unterstützt.
Der türkische Staatspräsident sieht in dem Iran einen strategischen Partner.
Benjamin Netanyahu warnte:
Zu Beginn der Woche wurden wir Zeugen schlimmer Zusammenstöße mit iranischen Stellvertreterkräften, die versuchten, die internationale Schifffahrt in der Seestraße an der Mündung des Roten Meeres zu sabotieren. Wenn der Iran versucht, die Straße von Bab al-Mandab zu blockieren, bin ich überzeugt, dass sich eine internationale Koalition findet, die das versucht zu verhindern. Diese Koalition wird den Staat Israel einschließen.
Die Übung am Persischen Golf, so berichtet CNN, könnte innerhalb der nächsten zwei Tage beginnen.
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US-Verteidigungsminister James Mattis sagte dazu am Freitag:
Der Iran hat damit gedroht, die Straße von Hormus zu schließen. Das hat er schon in den vergangenen Jahren gemacht. Er hat gesehen, dass die internationale Gemeinschaft bereit war - Dutzende von Nationen der internationalen Gemeinschaft stellten ihre Marinekräfte für die Übungen bereit, um die (See-)Straßen freizumachen. Dies wäre ohne Frage ein Angriff auf die internationale Seefahrt und hätte deutliche internationale Reaktionen zur Folge, um die Schifffahrtslinien wieder zu öffnen - was auch immer dazu nötig ist -, weil die Weltwirtschaft von den Energieträgern abhängig ist, die die Straße passieren.
US-Präsident Donald Trump hatte am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz mit seinem italienischen Amtskollegen gesagt, er sei dazu bereit, den iranischen Präsidenten zu treffen. Teheran aber forderte als Bedingung den Erhalt des Nuklearabkommens und ein und das Unterlassen weiterer Sanktionen gegen den Iran. Rohani ist sich sicher, dass die Vereinigten Staaten "niemals in der Lage sein werden, iranische Öleinnahmen zu kappen."RT
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