Ein Mann ist mit seinem Auto in der britischen Hauptstadt London aus bislang ungeklärten Gründen in eine Sicherheitsabsperrung vor dem Parlament gerast und hat dabei mehrere Fahrradfahrer und Fußgänger erfasst. Zwei Menschen mussten ins Krankenhaus gebracht werden, wie die Polizei mitteilte. Beide schweben nicht in Lebensgefahr. Die Behörden gehen nach der mutmaßlichen Auto-Attacke von einem möglichen Terroranschlag aus. Der Fahrer wurde festgenommen. Die Anti-Terror-Einheit von Scotland nahm die Ermittlungen auf.
Der Vorfall ereignete sich gegen 7.40 Uhr (Ortszeit, 8.40 Uhr MESZ) und löste im Zentrum der britischen Hauptstadt Großalarm aus. Augenzeugen zufolge war der Mann zuvor offenbar absichtlich in eine Gruppe Radfahrer gefahren, bevor er mit hoher Geschwindigkeit in die Einfahrt zum Parlamentsgebäude steuerte. Dort rammte sein Wagen auf Höhe von Westminster Abbey eine massive Schranke, mit der die Zufahrt zum sogenannten Old Palace Yard blockiert werden kann.
"Der Fahrer des Wagens, ein Mann Ende 20, wurde am Ort des Geschehens von bewaffneten Sicherheitskräften festgenommen", erklärte die Polizei. Der Verdächtige befand sich demnach allein in dem Auto. Gegen ihn wird wegen Terrorverdachts ermittelt. Im Wagen wurden Medienberichten zufolge weder Waffen noch verdächtiges Material gefunden.
"Es sah so aus, als sei es absichtlich gewesen", zitierten britische Medien eine Augenzeugin. "Das Auto fuhr sehr schnell in Richtung der Absperrungen." Ihren Angaben zufolge hatte der Fahrer offenbar zumindest das vordere Kennzeichen an seinem Fahrzeug entfernt.
Schwer bewaffnete Einsatzkräfte der Polizei bezogen in der Umgebung Position. Mehrere Krankenwagen eilten zum Tatort. Das Tatfahrzeug wurde gesichert und wird zur Stunde von Experten untersucht. Die Straßen der Umgebung wurden weiträumig abgesperrt. Hubschrauber kreisten über Westminster Palace.
Das Gebäude mit seinem weltberühmten Glockenturm Big Ben gilt als eines der Wahrzeichen Londons und zieht Tag für Tag Tausende Touristen an. In den Gebäudekomplex sind neben dem britischen Unterhaus und dem House of Lords auch zahlreiche Behördenbüros untergebracht. Direkt gegenüber des Tatorts befindet sich die Krönungskirche des britischen Königshauses, Westminster Abbey.
Unfall oder Anschlagsversuch?
Die Umgebung des Tatorts und die nahegelegene U-Bahnhaltestelle "Westminster" bleiben jedoch vorerst abgeriegelt. "Wir wissen nicht, wann die Sperrungen wieder aufgehoben werden", sagte ein schwerbewaffneter Polizist einem dpa-Reporter vor Ort. Das britische Parlament ist seit einem Anschlag im März 2017 von einer Sicherheitsbarriere aus Stahl und Beton umgeben.
Der aktuelle Vorfall weckt düstere Erinnerungen: Bei dem Anschlag vor knapp eineinhalb Jahren war ein Angreifer mit einem Auto auf der Westminster Bridge in eine Menschenmenge gefahren. Vier Passanten kamen bei diesem Anschlag ums Leben. Der Fahrer des Wagen erstach damals außerdem einen Polizisten, ehe er von den Sicherheitskräften erschossen wurde.
Quelle: n-tv.de
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