Die Französin Geneviève Callerot ist am Freitag mit dem höchsten Orden des Landes ausgezeichnet worden - im Alter von 102 Jahren. Zur Bedingung für die Entgegennahme des höchsten Verdienstordens des Landes machte die alte Dame allerdings, dass die Ehrung posthum ihrer gesamten Familie zugutekomme. Alle zusammen hatten im Zweiten Weltkrieg mehr als 200 Menschen, darunter zahlreiche Juden, zur Flucht vor den deutschen Besatzern verholfen.
Sie habe die Auszeichnung lange nicht gewollt, "weil es haufenweise Leute gibt, die sie viel mehr verdienen", sagte Callerot. "Aber dann habe ich mir gedacht, ich nehme sie doch, wenn meine Eltern und Geschwister mit eingeschlossen werden."
Callerots Familie brachte im Zweiten Weltkrieg zahlreiche Menschen aus dem von den Nazis besetzten südwestfranzösischen Departement Dordogne in den freien Teil Frankreichs. Sie hätte nicht darüber nachgedacht, wen sie über die Grenze brachte, so Callerot. "Junge, Alte, Juden, britisch oder US-amerikanische Kriegsverletzte, so viele Leute wie möglich", wollte die Französin über die Grenze aus der deutschen Besetzungszone befreien. 1942 wurde sie dabei festgenommen und verbrachte mehrere Wochen im Gefängnis.
Die 102-jährige Französin hat neben ihrer Tätigkeit als Landwirtin auch zahlreiche Bücher veröffentlicht. Ihr aktuellstes Werk steht kurz vor der Publikation und handelt von ihrem Leben unter der deutschen Besatzung. In ihrem Wohnort Saint-Aulaye, unweit der ehemaligen Grenze, wurde zu ihren Ehren bereits vor einigen Jahren die Bibliothek nach ihr benannt.
Quelle: n-tv.de
Tags: